Z Gastroenterol 2014; 52 - P_4_15
DOI: 10.1055/s-0033-1360968

Einfluss Oxaliplatin-haltiger Chemotherapie auf die Leberfunktion – Ein Fallbericht

M Jara 1, J Bednarsch 1, JF Lock 2, P Neuhaus 1, M Stockmann 1
  • 1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Allgemein-, Visceral- und Transplantationschirurgie, Berlin, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland

Einleitung: Das kolorektale Karzinom gehört mit jährlich annähernd 73.000 Neuerkrankungen zu dem am häufigsten auftretenden Malignomen in Deutschland. Nach chirurgischer Resektion des Primärtumors empfiehlt die aktuelle Leitlinie bei Lymphknotenbefall oder Risikofaktoren eine adjuvante Chemotherapie, um das auftreten von Lokalrezidiven und Metastasen zu verhindern und so das Langzeitüberleben der Patienten zu verbessern. Hierfür werden häufig Oxaliplatin-haltige Regime (FOLFOX, CAPOX) angewandt. Der hepatotoxische Effekt von Oxaliplatin und damit assoziierte histologische Veränderungen sind schon seit einiger Zeit bekannt. Weiterhin führt die Anwendung dieser Therapeutika im neoadjuvanten Kontext bei Lebermetastasen zu erhöhter perioperativer Morbidität nach Leberteilresektion. Ziel unserer prospektiven Untersuchung ist es daher, den Verlauf der Leberfunktion vor und nach Gabe von Oxaliplatin-haltigen Regimen mit dynamischen Leberfunktionsmessungen zu untersuchen.

Methoden und Material: Eine Patientin wurde nach erfolgter Sigmaresektion nach Hartmann bei Kolonkarzinom im Stadium pT3pN2a(4/14)G2L1V0M0R0 einer adjuvanten FOLFOX4-Therapie zugeführt. Vor Beginn des ersten Chemotherapiezyklus, sowie eine Woche und 4 Wochen nach Start des letzten Zyklus führten wir bei der Patientin eine Leberfunktionstestung (LiMAx-Test sowie erweitertes Leberlabor) durch.

Ergebnisse: Die Patientin wurde nach dem FOLFOX4 Regime (FOLFOX4: Folinsäure (FS) (200 mg/m2 als 2 Stunden Infusion, Tag 1 und 2) plus 5- FU (400 mg/m2 als Bolus, danach 600 mg/m2 als 22 Stunden Infusion; Tag 1 und 2) in Kombination mit Oxaliplatin (85 mg/m2 als 2 Stunden Infusion; Tag 1), Wiederholung Tag 15. 1 Zyklus umfasst 2 Wochen, insgesamt 12 Zyklen) behandelt. Zwischen dem 7. und 8. Zyklus wurde die Chemotherapie zur Stomarückverlegung für 4 Wochen pausiert. Die kumulative Oxaliplatin Dosis betrug 1070 mg. Die drei Tage vor Beginn des ersten Therapiezyklus sowie fünf Tage nach letztmaliger Chemotherapieapplikation durchgeführte Leberfunktionsuntersuchung zeigte einen Abfall der mittels LiMAx-Test quantifizierten Leberfunktion (488 µg/kg/h vs. 373 µg/kg/h; Abfall um 24%). Eine folgende Untersuchung weitere 30 Tage nach letztmaliger Gabe der Chemotherapie zeigte bereits Wiedererlangen der Initialfunktion (487 µg/kg/h).

Die zu allen Untersuchungszeitpunkten erfassten Laborparameter (Leberenzyme, Cholestase Marker, Syntheseparameter) blieben bis auf eine ebenfalls eintretende Verschlechterung im Rahmen der Chemotherapie weitgehend unspezifisch.

Schlussfolgerung: Dieses Beispiel zeigt einen Einfluss Oxaliplatin-halitger Chemotherapie auf die Leberfunktion undim speziellen auf die enzymatische Leberfunktionskapazität. Es ist sicherlich die Weiterführung dieser prospektiven Studie und somit die Akquirierung weiterer Daten nötig, um genauere Aussagen über den exakten Einfluss Oxaliplatin-haltiger Regime auf die Leberfunktion treffen zu können.