Z Gastroenterol 2014; 52 - P_4_32
DOI: 10.1055/s-0033-1360985

Nebenwirkungsspektrum während und nach erfolgreicher HCV Triple-Therapie nach Leberlebendtransplantation

R Guenther 1, P Wietzke-Braun 1, T Bielefeldt 1, V Kataev 1, F Braun 2
  • 1UKSH, Campus Kiel, Klinik für Innere Medizin I/Bereich Hepatologie, Kiel, Germany
  • 2UKSH, Campus Kiel, Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie/Schwerpunkt Klinische Transplantation, Kiel, Germany

HCV-Reinfektionen sind die häufigste Ursache für ein Transplantatversagen bei HCV-positiven Empfängern. Ein dauerhaftes virologisches Ansprechen (SVR) nach post-LTX durchgeführter dualer antiviraler Therapie ist mit eine geringeren Sterblichkeit und einer besseren Transplantatfunktion assoziiert. Protease- oder Polymeraseihibitoren sind noch nicht für die Behandlung von transplantierten Patienten zugelassen (EMA/FDA). Wir berichten über unsere ersten Erfahrungen mit einer Telaprevir (TVR)-basierten Triple-Therapie in HCV-positiven Leberlebend (LDLT)-Empfängern. Bei zwei LDLT-Patienten (1x Tacrolimus, 1x Cyclosporin)) mit dokumentierter Genotyp 1 HCV-Infektion nach Lebertransplantation und Nachweis typischer histologischer Veränderungen wurde eine Kombinationstherapie mit pegyliertem Interferon alpha-2a, Ribavirin und TVR eingeleitet. Die Behandlung erfolgte nach ausführlicher Aufklärung der Patienten im Rahmen eines individuellen Heilversuchs mit einem von der lokalen Ethikkommission genehmigten Protokolls. Basierend auf den verfügbaren pharmakokinetischen Daten der CNI/TVR Wechselwirkung wurde die CNI Dosis zu Beginn der Therapie deutlich reduziert. Während der ersten Therapiewochen erfolgten 3 x wöchentliche ambulante Kontrollen (Klinische Chemie, CNI-Spiegel, Blutbild, HCV-RNA). Nach Stabilisierung der CNI-Spiegel und nicht mehr nachweisbarer HCV-RNA wurden wöchentliche Kontrollen bis zum Ende der TVR-Medikation durchgeführt. Nach Ende der TVR-Gabe erfolgte die Neueinstellung der CNI-Dosis. Trotz initialer Schwankungen der CNI-Spiegel wurden keine Episoden einer akuten Abstoßung oder eine schweren CNI-Toxizität dokumentiert. Die führende Nebenwirkungen waren eine therapiebedürftige Anämie, eine ausgeprägte Kachexie und interventionsbedürftige Gallengangsveränderungen. Bei beiden Patienten war die HCV-RNA nach Therapieende (SVR 24) nicht mehr nachweisbar. Nach unseren ersten Erfahrungen kann mit einer TVR basierten Triple-Therapie bei HCV-positiven LDLT-Patienten durch entsprechende Interventionen Nebenwirkungen vermieden oder behandelt und eine Heilung erreicht werden. Ob die kurz vor der Zulassung stehenden neuen antiviralen Therapieoptionen, bei möglicherweise besserem Nebenwirkungsprofil, ähnlich erfolgreich sein werden, bleibt abzuwarten.