Rehabilitation (Stuttg) 2013; 52(06): 367
DOI: 10.1055/s-0033-1361146
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Strukturqualität in Einrichtungen für Mutter/Vater und Kind

Structural Quality in Inpatient Medical Rehab and Prevention Centers for Mothers, Fathers and Children
F. Schliehe
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Publication Date:
05 December 2013 (online)

In der medizinischen Rehabilitation sind Qualitätssicherungsprogramme seit vielen Jahren etabliert und fester Bestandteil eines qualitätsorientierten Wettbewerbs unter den Einrichtungen. Diese erhalten dazu von den Leistungsträgern regelmäßig Informationen über Qualitätsergebnisse im Vergleich zu anderen Einrichtungen und können so ihre Stärken und Schwächen erkennen. Die eingesetzten Instrumente der Qualitätssicherung werden dabei kontinuierlich mit wissenschaftlicher Unterstützung weiterentwickelt und optimiert (vgl. z. B. [1]). Neben dem Einsatz von prozess- und ergebnisorientierten Instrumenten ist die Analyse der Strukturqualität von Einrichtungen ein zentraler Bestandteil der Qualitätssicherungsprogramme. Die Strukturqualität von Einrichtungen ist eine wichtige Grundlage für alle relevanten Prozesse und wirkt sich über diese schließlich auf den Erfolg der Rehabilitation aus.

Die Qualitätssicherungsprogramme wurden sukzessive nicht nur auf die berufliche Rehabilita­tion, sondern mittlerweile auch auf medizinische Maßnahmen der Vorsorge und Rehabilitation von Müttern, Vätern und Kindern ausgedehnt, für deren Leistungen die gesetzlichen Krankenkassen zuständig sind. In Pilotprojekten stand insbesondere ein Instrument für die Erfassung der Strukturqualität im Vordergrund. Saupe-Heide, Gerlich, Lukasczik et al. stellen die Ergebnisse dazu in den Mittelpunkt ihres Beitrags. Da die Mutter-/Vater-Kind-Einrichtungen unterschiedliche Behandlungsschwerpunkte (Vorsorge, indikationsspezifische Rehabilitation) haben, wählen die Autoren den Ansatz eines modularen Aufbaues für den Strukturerhebungsbogen: ein Kernmodul, ein spezielles Modul für Vorsorgeeinrichtungen mit Kindern sowie ein Modul für Einrichtungen mit indikationsspezifischen Behandlungsschwerpunkten. Den Ergebnissen zufolge ist das von ihnen entwickelte Instrument für den routinemäßigen Einsatz geeignet. Zusätzlich wird die aktuelle Versorgungssituation detailliert beschrieben.

Im anschließenden Beitrag untersuchen Abbas, Ihle, Hein et al. die Versorgungsstrukturen in der Rehabilitation geriatrischer Patienten. Sie vergleichen dazu 2 Versorgungssysteme in Deutschland (Krankenhausbehandlung vs. geriatrische Rehabilitation) anhand von Routinedaten der Krankenkassen. Bei den meisten der untersuchten Kriterien werden keine Unterschiede gefunden. Es werden aber zusätzliche Untersuchungen empfohlen. Sodann überprüfen Haschke, Abberger, Schröder et al. in einem vergleichenden Beitrag eine Itembank zur beruflichen Funktionsfähigkeit. Untersucht werden die Bereiche kognitive und körperliche Funktionsfähigkeit bei Pa­tienten in der kardiovaskulären Rehabilitation. Die Gütekriterien werden als zufriedenstellend angesehen und weitere Schritte zur Weiterentwicklung der Itembanken vorgeschlagen.

Meffert, Mittag und Jäckel analysieren in ihrem Beitrag betriebsnahe Präventionsprogramme der Rentenversicherung. Sie stellen eine hohe Varianz in der praktischen Umsetzung fest und empfehlen eine bessere Verknüpfung mit innerbetrieblichen gesundheitsfördernden Maßnahmen. Es folgt ein Fallbericht von Bardl, Bardl und Kornhuber zur multisensorischen Therapie bei einem „persistierenden vegetativen Zustand“. Die Erfahrungen zeigen, dass eine hundgestützte Therapie eine sinnvolle Behandlungsoption bei schweren zerebralen Schädigungen sein kann.

In einem weiteren, sozialrechtlich orientierten Beitrag setzen sich Weber, Weber, Schlenker-Schulte et al. im Rahmen eines vom BMAS geförderten Projektes mit Gesetzeskenntnissen bei Studierenden mit einer Hörbehinderung auseinander. Es werden Empfehlungen gegeben, wie Informationen zielgruppenspezifisch verbessert werden können. Bei dem anschließenden CME-Beitrag von Linden, der der Fortbildung dient, stehen Anforderungen in der sozialmedizinischen Begutachtung bei psychischen Störungen im Vordergrund.

Abschließend folgt ein ausführlicher Bericht von Menzel-Begemann und Exner über einen Zukunftsworkshop des NRW-Forschungsverbundes.

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  • Literatur

  • 1 Neuderth S, Saupe-Heide M, Brückner U et al. Wissenschaftliche Weiterentwicklung des Visitationsverfahrens für Reha-Kliniken der Deutschen Rentenversicherung Bund – Das Projekt „Visit II“. Rehabilitation 2012; 51: 171-180