physiopraxis 2014; 12(02): 20-24
DOI: 10.1055/s-0034-1371464
physiowissenschaft
© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Internationale Studienergebnisse


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Publikationsdatum:
24. Februar 2014 (online)

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Chiropraxis – Kaum mehr Nebenwirkungen als eine Scheinbehandlung

In einigen früheren Studien kamen Autoren zu dem Schluss, dass Chiropraxis häufig Nebenwirkungen nach sich zieht, beispielsweise stärkere Schmerzen. Allerdings gibt es bislang keine Studie, welche überprüfte, ob diese Therapieform mehr Nebenwirkungen hat als eine Scheinbehandlung. Das wollten australische Chiropraktiker nun mit ihrer „OUCH“-Studie (Outcomes of Usual Chiropractic) nachholen.

Sie akquirierten 183 Erwachsenen, die unter Schmerzen in einem Wirbelsäulenabschnitt litten. Die Probanden bekamen entweder eine chiropraktische Behandlung, bestehend aus Manipulationen, Weichteiltechniken, Mobilisationen, bewegungserweiterten Übungen etc., oder eine Scheinbehandlung. Diese beinhaltete eine „Behandlung“ mit ausgeschaltetem Ultraschall, bei der der Therapeut zeitweise eine Hand auf die Wirbelsäule des Patienten legte, sowie die Anwendung eines Handgeräts, mit dem der Therapeut minimale, therapeutisch unwirksame Impulse auf die Wirbelsäule applizierte.

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Abb.: shutterstock.com/Paisan Changhirun

Das Ergebnis: Nebenwirkungen wie stärkere Schmerzen und Muskelsteifigkeit kamen nach der chiropraktischen Behandlung häufiger vor als nach der Plazebointervention (42 % gegenüber 33 %). Allerdings waren die Nebenwirkungen der Chiropraxis harmlos und hielten nur kurzzeitig an. Laut der Autoren könnte zudem – angesichts des ebenfalls recht hohen Anteils in der Plazebogruppe – ein wesentlicher Teil der Nebenwirkungen unabhängig von der Art der Therapie sein.

josc

Spine 2013; 38: 1723–1729