Endoskopie heute 2015; 28 - P3
DOI: 10.1055/s-0035-1545018

Ein Aneurysma verum der Arteria hepatica propria als Ursache eines nicht-malignen schmerzlosen Ikterus

I Ganzleben 1, J Gschossmann 2, A Hagel 1, MF Neurath 1, RS Görtz 1, M Raithel 1
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Erlangen Medizinische Klinik 1, Klinikum Forchheim, Forchheim, Deutschland

Fragestellung:

Bei einem 85-jährigen Patienten mit schmerzlosem Ikterus wurde mittels Kontrastmittel-unterstütztem CT ein partiell thrombosiertes Aneurysma der Arteria hepatica propria mit Kompression des Ductus hepatocholedochus (DHC) identifiziert. Es entwickelte sich eine obstruktive Cholangitis (Bilirubin 23,1 mg/dL, CRP 116 mg/L, Leukozytose 17 800/µL) mit der Notwendigkeit einer antiinfektiven Therapie, einer Resektion und/oder einer ERCP.

Resektion und/oder interventioneller Verschluss des Aneurysmas waren aufgrund signifikanter Komorbiditäten nicht möglich. Es erfolgte daher die Gallengangsdekompression mittels ERCP.

Methodik:

In einer Entfernung von 35 mm von der Papille, unterhalb des Abgangs des Ductus cysticus, verursachte das vaskuläre Aneurysma eine 50%-90% glatt-berandete Stenose von 45 mm Länge. Die externe Kompression resultierte in einem gebogenen DHC mit rechtwinkligem Knick. Nach endoskopischer Papillotomie wurde ein Aufweiten der Stenose durch vorsichtigen Einsatz von Bougies (5 – 10 Fr) erreicht. Nachfolgend diente eine im Ductus hepaticus dexter platzierte double-pigtail Endoprothese (7.0 Fr/16 cm) als Schiene für die zweite Endoprothese, die um und über das Aneurysma implantiert wurde, um schließlich die dilatierten Gallengänge der linksseitigen Lebersegmente zu erreichen (10 Fr/12 cm). Eine Bestätigung der korrekten Lage der Stents erfolgte durch postinterventionelle Sonografie.

Ergebnisse:

Ausschließlich die mechanische Gallendrainage, belegt durch postinterventionell abfallende Cholestaseparameter, war in der Lage schwerwiegendere Komplikationen in diesem seltenen Fall einer Gallengangskompression mit vaskulärer Ursache zu verhindern.

Schlussfolgerung:

Im Gegensatz zu arteriellen Pseudoaneurysmata, welche eine seltene jedoch etablierte Komplikation der ERCP darstellen, ist dies der erste Fall eines vaskulären Aneurysma verum als Ursache einer progredienten Cholangitis mit Notwendigkeit einer Behandlung durch ERCP.