Endoskopie heute 2015; 28 - P29
DOI: 10.1055/s-0035-1545044

Multiple Plastikstents (MPS) vs. selbst-expandierende Metallstents (cSEMS) in der endoskopischen Behandlung von Anastomosenstenosen nach orthotoper Lebertransplantation (LTx): Daten einer multizentrischen prospektiv randomisierten Studie

A Tal 1, N Filmann 2, E Herrmann 2, C Sarrazin 1, B Kronenberger 1, J Bojunga 1, P Cantù 3, A Dechêne 4, M Friedrich-Rust 1, S Zeuzem 1, J Albert 1
  • 1Klinikum der J.W. Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland
  • 2Institut für Biostatistik und Math. Modelierung, Medizinische Fakultät, J.W. Goethe-Universität, Frankfurt, Frankfurt, Deutschland
  • 3Policlinico Milano, Gastroenterologia, Milano, Italien
  • 4Uni Klinik Essen, Gastroenterologie, Essen, Deutschland

Fragestellung:

Biliäre Anastomosenstenosen nach orthotoper Lebetransplantation gehören zu den häufigen postoperativen Komplikationen. Wir präsentieren Daten einer internationalen, multizentrischen prospektiv randomisierten Studie zum Vergleich der endoskopischen Behandlung mittels multiplen Plastik Stents (MPS) vs. selbst-expandierende Metallstents cSEMS.

Methodik:

An vier europäischen Zentren (Milan, Helsinki, Essen, and Frankfurt) wurden Patienten mit vermuteter oder mittels endoskopisch bestätigter biliärer Anastomosenstenose nach LTx 1:1 randomisiert um entweder mittels cSEMS oder MPS behandelt zu werden. Die Patienten wurden von der Studie ausgeschlossen wenn die Verwendung von MPS oder cSEMS technisch nicht möglich war. Wir untersuchten die Anzahl der notwendigen ERCP Behandlungen bis zur Beseitigung der Stenose, das Auftreten von Komplikationen, die Anzahl der verwendeten Stents und ob Rezidivstenosen auftraten. Die Behandlung wurde als erfolgreich bewertet wenn nur noch eine leichtgradige oder keine Stenose mehr nachweisbar war.

Ergebnisse:

Bislang wurden zwischen 2012 und 2014 50 Patienten eingeschlossen, von denen bis zum Einreichungszeitpunkt 30 Patienten die endoskopische Behandlung abgeschlossen haben. Die Patienten in der cSEMS (n = 15) vs. MPS (n = 15) Gruppe waren im Durchschnitt 57,1 vs. 57,5 Jahre alt (range 32 – 69). Die mittlere Behandlungszeit lag bei 158,6 vs. 227,5 Tagen (p = 0,026) für cSEMS vs. MPS mit einer durchschnittlichen Anzahl von 3,1 vs. 5,5 (p < 0,05) ERCP's pro Patient. Im Durchschnitt wurden 3,3 vs. 12,2 (p < 0,05) Stents eingesetzt (intention-to-treat analysis). In der cSEMS Gruppe wurde in 12 Fällen ein Behandlungserfolg erzielt während dies mit MPS in 13 Fällen gelang. In vier Fällen zeigte sich eine cSEMS Dislokation. Zwei dieser Patienten mussten im Anschluss mit MPS weiterbehandelt werden. Ein Patient musste aufgrund einer hilären Stenose mit Plastikstents versorgt werden und in einem Fall zeigte sich nach der Dislokation keine residuelle Stenose mehr. In einem Fall aus der MPS Gruppe musste aufgrund einer schweren Hämobilie beim Stentwechsel auf ein cSEMS gewechselt werden.

Schlussfolgerung:

Die Behandlung biliärer Anastomosenstenosen nach LTx mittels cSEMS weisen bislang eine kürzere Behandlungsdauer und eine geringere Anzahl an ERCP's verglichen mit MPS auf, wobei die gleiche Erfolgsrate beobachtet wird. Endgültige Ergebnisse, sowie Daten zu Rezidivstenosen stehen noch aus, da sowohl die endoskopische Behandlung als auch das einjährige Follow Up noch andauern.