Zahnmedizin up2date 2015; 9(3): 196-197
DOI: 10.1055/s-0035-1546162
Journal Club
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss von Softwarefiltern auf die radiografische Befundung von metallisch versorgten Zähnen

Contributor(s):
B. Weiland
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Publication Date:
08 June 2015 (online)

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Salatino Liedke G, Spin-Neto R, Boessio Vizzotto M et al. Diagnostic accuracy of conventional and digital radiography for detecting misfits between the tooth and restoration in metal-restored teeth. J Prosthet Dent 2015; 113: 39–47

Für die Beurteilung der Passgenauigkeit von metallischen Füllungen und Kronen stellt die Röntgendiagnostik eine wesentliche Ergänzung der klinischen Untersuchung dar. Zusätzliche diagnostische Erkenntnisse verspricht der Einsatz von speziellen Filtern und Effekten in der digitalen Röntgentechnik, beinhaltet aber auch die Gefahr von Artefakten.

Dem Vergleich der Diagnosesicherheit von konventionellen und digitalen Röntgenbildern bei der Detektion von Passungenauigkeiten metallischer Füllungen und Kronen widmeten sich Liedke et al. in einer In-
vitro-Studie. Ebenfalls wurde untersucht, ob digitale Bildbearbeitungsfilter die Präzision der Diagnose erhöhen. Als Untersuchungsobjekte wurden 40 Zähne mit einem dreiflächigen Inlay (m–o-d) versehen und 40 Zähne mit einer Krone. Die Restaurationen aus einer Nickel-Chrom-Legierung wurden für alle Zähne passgenau angefertigt. Je 20 zusätzliche Restaurationen für diese Zähne wiesen einen Randspalt von 0,2 mm auf; weitere 20 Restaurationen waren mit einem 0,4-mm-Randspalt hergestellt worden. Eine Zementierung erfolgte nicht, sodass ein Wechseln der Restauration möglich war. Die restaurierten Molaren und Prämolaren wurden sowohl konventionell als auch mit drei verschiedenen digitalen Speicherfoliensystemen in Paralleltechnik geröntgt. Ein Export der digitalen Bilder zur späteren Beurteilung erfolgte im Originalzustand sowie nach schwacher und starker Kantenschärfung, Schwarzweiß-Inversion, Pseudo-3-D-Filterung. Alle Bilder wurden randomisiert durch vier radiologisch spezialisierte Zahnärzte befundet. Das Erkennen von Randspalten wurde in einer kategorialen Skala (kein Randspalt, vorhandener Randspalt, keine Aussage möglich) festgehalten. Jeder Untersucher musste somit 2560 Röntgenbilder auswerten.

Die Autoren stellten fest, dass tendenziell eine höhere Sensitivität, Spezifität und Diagnosegenauigkeit bei Auswertung der konventionellen Bilder und der digitalen Originalbilder gegeben war. Statistisch signifikant für die Diagnosesicherheit waren der Restaurationstyp (Kronen wurden häufiger falsch positiv bewertet) und die Randspaltbreite. Die Diagnosegenauigkeit wurde reduziert durch starke Kantenschärfung und Schwarzweiß-Inversion. Zwischen den verschiedenen Röntgensystemen wurden keine wesentlichen Unterschiede eruiert. Die Studie zeigt, dass digitale Röntgenbildbearbeitung nicht zu einer Verbesserung der radiografischen Diagnosegenauigkeit führen muss.

Fazit Die radiografische Befundung von metallisch versorgten Zähnen kann durch Softwarefilter beeinflusst werden. Abzuraten ist von der Anwendung eines Inversionsfilters und von starker Kantenschärfung.