Z Gastroenterol 2015; 53 - KC108
DOI: 10.1055/s-0035-1559498

Intestinal-type fatty acid-binding proteins (i-FABP) als sehr frühe Biomarker zur Detektion der mesenterialen Ischämie – Ergebnisse einer prospektiven Diagnostikstudie

P Renner 1, K Pfister 1, M Dahlke 1, J Hutchinson 1, T Bein 1, H Schlitt 1, I Goecze 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg, Deutschland

Einleitung: Eine unverzügliche Diagnose ist Schlüsselbestandteil der erfolgreichen Therapie der akuten mesenterialen Ischämie (AMI), deren Letalität mit bis zu 70% in den letzten Dekaden nahezu unverändert hoch ist. Während Sensitivität und Spezifität konventioneller diagnostischer Parameter wie Serumlaktat äußerst limitiert sind, versprechen neue zelluläre Biomarker eine überlegene und schnelle Diagnostik. In der vorgestellten Studie wurde das Potential von i-FABP, einem spezifisch von sterbenden Mukosazellen des Dünndarms sezernierten Proteins, zur frühen Detektion der mesenterialen Ischämie untersucht (KISMED Study, NCT01915446).

Methoden: In dieser monozentrischen, prospektiven Diagnostikstudie wurden 20 konsekutive Patienten mit elektivem endovaskulärem Aortenersatz bei abdominalen Aortenaneurysma mit Einbeziehung der Viszeral- und Nierenarterien eingeschlossen. Alle Patienten wurden im Studienzeitraum auf der operativen Intensivstation überwacht und täglich klinisch untersucht. Es wurden konventionelle Parameter wie Serumlaktat, c-reaktives Protein, Leukozytenzahl, Interleukin 6 und Kreatinkinase sowohl präoperativ als auch zu definierten Zeitpunkten in den ersten 48 Stunden postoperativ bestimmt. Zu denselben Zeitpunkten wurde Serum zur Bestimmung von i-FABP entnommen und mittels ELISA quantifiziert.

Ergebnisse: Zwei der 20 eingeschlossenen Patienten entwickelten im klinischen Verlauf eine akute mesenteriale Ischämie (AMI), welche an Tag 2 bzw Tag 7 nach Aortenersatz klinisch evident wurde. Während sich die Werte für Interleukin 6, Kreatinkinase und CRP der beiden Patienten am ersten postoperativen Tag innerhalb des Wertebereichs der Patienten ohne AMI befanden, waren die Werte für Laktat (42 mg/dl und 37 mg/dl) im Vergleich zur komplikationsfreien Gruppe (4 – 25 mg/dl) nur leicht erhöht, die Werte für i-FABP dagegen deutlich erhöht (7.013 und 10.850 pg/ml versus 339 – 1.608 pg/ml). Bemerkenswerter Weise waren die Laktatwerte bei beiden AMI Patienten im kurzfristigen Verlauf rückläufig, während die i-FABP Werte eine deutlich steigende Tendenz zeigten.

Schlussfolgerung: Unter Zusammenschau der vorliegenden Studie und der veröffentlichten Literatur ist i-FABP ein vielversprechender Biomarker zur frühen Diagnostik der mesenterialen Ischämie.