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DOI: 10.1055/s-0035-1559504
Endoskopische Stenttherapie der spontanen Ösophagusruptur: Kritische Evaluation der Behandlungsergebnisse
Einleitung:
Zur Therapie der spontanen Ösophagusperforation (Boerhaave Syndrom) kommen endoskopische, operative und konservative Therapieoptionen gleichberechtigt zum Einsatz. Seit 2005 ist die endoskopische Stentplatzierung am Universitätsklinkum Freiburg Therapie der ersten Wahl.
Material und Methoden:
Die Behandlungsergebnisse von 16 konsekutive Patienten mit Boerhaave Syndrom (2005 – 14) sollen hier evaluiert werden. Alle Patienten erhielten einen teilbeschichteten Metallstent.
Ergebnisse:
Die endoskopische Stentplatzierung führte in 50% der Patienten zu einem primären Verschluss der Perforation. 14 Patienten erhielten zusätzlich eine mediastinale Drainage bei Mediastinitis und/oder Thorakoskopie/-tomie zur Entlastung eines Pleuraempyems.
Bei persistierender Leckage erhielten fünf Patienten einen zweiten Stent, der in keinem Fall zu einer Abdichtung führte. Bei 4 Patienten wurde letztendlich eine Chirurgische Sanierung notwendig, während bei 4 Patienten die Perforation konservativ mittels Drainage der Abszesshöhle therapiert wurde. Die periinterventionelle Mortalität betrug 12,5%.
14 Patienten wurden nach durchschnittlich 36 Tagen entlassen. Davon entwickelten 50% eine behandlungsbedürftige Ösophagusstenose. Das relative Risiko der Stenosenentwicklung nach erfolgreicher Stentplatzierung betrug 0,40 (29% vs. 72%, Konfidenzintervall 0,11 – 1,41). In der Gruppe der zuletzt konservativ behandelten Patienten entwickelten 100% eine Stenose.
1 Jahr nach Entlassung waren alle Patienten am Leben, 4 beklagten regelmäßigen gastroösophagealen Reflux und persistierende Dysphagie nach erfolgter Bougierung der Stenose, aber nur zwei waren nicht zu einer ausreichenden Nahrungsaufnahme in der Lage (Beide aus der konservativen Gruppe).
Diskussion:
Die endoskopische Stenttherapie zeigt vorteilhafte Ergebnisse bei unmittelbarer Abdichtung der Perforation. Problematisch bleiben eine hohe Rate persistierender Leckagen und ein schlechte funktionelle Ergebnisse bei Patienten mit protrahiertem Verlauf nach Stentplatzierung, insbesondere nach konservativer Therapie einer persistierenden Leckage.