Zusammenfassung
Hintergrund: Der Spinal Function Sort (SFS) ist ein bebilderter Fragebogen mit 50 Fragen zur Erhebung
der selbsteingeschätzten Leistungsfähigkeit in Bezug auf wirbelsäulenbelastende Tätigkeiten.
Der 1989 vom Arbeitspsychologen Leonard Matheson entwickelte SFS wird im Rahmen der
Evaluation der funktionellen Leistungsfähigkeit (EFL) verwendet. Vorherige Studien
empfehlen eine Verkürzung und Überarbeitung des bestehenden Fragebogens.
Ziel: Entwicklung einer modifizierten Version des Spinal Function Sorts (M-SFS) zur Messung
der arbeitsbezogenen Überzeugungen von Patienten mit chronischen LWS-Schmerzen.
Methode: Es wurde ein aus 3 verschiedenen Methoden bestehendes Mixed-Method-Design (M1–M3)
gewählt. Die Teilnehmer wurden in Einzelinterviews befragt, wie häufig sie die Aktivitäten
der 50 SFS-Fragen innerhalb 1 Woche durchführen und welche Haltungen und Bewegungen
der Wirbelsäule mit ihren Rückenschmerzen verbunden sind (M1). Quantitative Analysen
von vorher bereits erhobenen SFS-Fragebogendaten beinhalteten interne Konsistenzprüfung,
Eindimensionalität, probabilistische Testtheorie (Item response) sowie Untersuchungen
von Boden- und Deckeneffekten (M2). Experten bewerteten die Fragen des SFS nach ihrer
Relevanz (M3). Die Ergebnisse dieser Methoden (M1–M3) wurden in einem Summenscore
zusammengefasst und als Entscheidungsgrundlage zur Reduktion der Fragenanzahl verwendet.
Ergebnisse: Aus Einzelinterviews mit 17 Teilnehmern konnten 8 neue Fragen erschlossen werden
(M1). Quantitative Analysen aus einem 565 Teilnehmer beinhaltenden Datenset (M2) zeigten eine
sehr hohe interne Konsistenz aller Fragen (Cronbach Alpha = 0,98) auf, was auf eine
Fragenredundanz hinweist; Eindimensionalität der SFS-Fragen wurde durch eine Hauptkomponentenanalyse
(PCA) unterstützt; eine Rasch-Analyse bestätigte gute Werte in der probabilistischen
Testtheorie (Item response), und Bodeneffekte fanden sich für 4 Fragen zum Heben von
sehr schweren Gewichten. Die Experten bestimmten einstimmig 8 der 50 SFS-Fragen als
relevant (M3). Aus dem ursprünglichen SFS-Fragebogen erreichten 12 Fragen den vorher
festgelegten Richtwert von 9 Punkten.
Schlussfolgerung: Mittels Mixed Method Design wurde eine modifizierte Version des SFS mit 20 Fragen
entwickelt. Die Messeigenschaften des M-SFS müssen noch überprüft werden, bevor dieser
in der klinischen Praxis eingesetzt werden kann.
Abstract
Background: The Spinal Function Sort (SFS) is an illustrated questionnaire including 50 questions
for assessing the perceived functional ability regarding activities with negative
impact on the spinal column. The SFS developed by the Leonard Matheson in 1989 is
used within the scope of the assessment of functional ability. Previous studies recommend
a shortened and revised version.
Objective: To develop a modified version of the Spinal Function Sort measuring perceived functional
ability for work-related activities in patients with chronic low back pain.
Methods: A mixed method design consisting of methods (M) was performed. In interviews, participants
were asked which postures in daily life were related to their back pain and how often
they perform the activities of the 50 SFS items in one week (M1). Quantitative analysis
of previously obtained SFS data consisted of measuring floor and ceiling effect, internal
consistency with all and half of the items, item-to-total correlations, principal
component analysis (PCA) and Rasch analysis (M2). Experts rated the SFS items based
on relevance (M3). Based on the results of M a total score for each item of the SFS
was calculated, and merged with the results of the interviews (M4).
Results: From interviews with 17 participants, eight new items emerged (M 1). Quantitative
analysis of 565 data sets (M 2) demonstrated a floor effect of four items of very
heavy material handling. Cronbach's alpha was 0.98 for all, and 0.96 for half of the
items, indicating item redundancy. Item-to-total correlations values were > 0.6. Good
item response was confirmed by Rasch analysis. Unidimensionality of the SFS was supported
by results of PCA. Experts rated all items as relevant (M 3). From the original SFS,
12 items confirmed an adequate total score.
Conclusions: A modified version of the SFS with 20 items has been developed. The reliability and
validity of this modified version should be tested.
Schlüsselwörter
Rückenschmerzen - Selbstwirksamkeitsüberzeugungen - Fragebogen - Arbeit
Key words
back pain - self-efficacy beliefs - questionnaire - work