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DOI: 10.1055/s-0036-1578489
Aus der Redaktion
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
05. Oktober 2016 (online)
Zahlensalat des IQTIG
Mal ehrlich: Für den Großteil der Krankenhausszene ist das Institut für Qualitätssicherung
und Transparenz im Gesundheitswesen, kurz IQTIG, der verlängerte Arm der Krankenkassen.
Doch diese Auffassung ist falsch. Richtig ist: Das Institut hat einen verdammt schweren
Job. Medizinische Qualität zu bewerten, ist ein Minenfeld, auf das von allen Seiten
geschossen wird. Wie zäh und unerbittlich die Lobbygruppen sind, bekam das Institut
Mitte September zu spüren, als es sein Konzept der „planungsrelevanten Qualitätsindikatoren“
vorstellte (Seite 11). Neben fachlichen Bedenken schlug dem Institut um Christof Veit extrem harsche Kritik
entgegen.
Doch ganz unbeteiligt an seinem Ruf ist auch das junge IQTIG nicht. So veröffentlichte es Anfang September die Jahreszahlen zum sogenannten Strukturierten Dialog. Es war ein schwer verständlicher Zahlensalat, Nachfragen der kma-Redaktion blieben lange unbeantwortet. Die Mitteilung führte bei unseren Kollegen von der Konkurrenz zu der falschen Überschrift „10,3 Prozent der Kliniken laut IQTIG ‚qualitativ auffällig‘“ – die auch wir fast gewählt hätten. Ärgerlich über die Verwirrung, die das IQTIG gestiftet hatte, bemerkte die Deutsche Krankenhausgesellschaft kurz darauf, es handele sich in Wirklichkeit um eine „Qualitätsauffälligkeits-Quote von 0,049 Prozent“.
Fazit: Das IQTIG täte gut daran, seine Zahlen verständlich und so neutral wie möglich zu präsentieren. Nur so wahrt es seine Glaubwürdigkeit bei allen Kontrahenten.
Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen Ihr
Jens Mau