Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594026
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Symptome und Bedürfnisse von palliativmedizinischen Patienten mit onkologischer oder hämatologischer Grunderkrankung

F Böhmer
1   Abteilung für Palliativmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
U Hammer
1   Abteilung für Palliativmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
,
U Wedding
1   Abteilung für Palliativmedizin, Universitätsklinikum Jena, Jena, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Fragestellung:

Palliativmedizinische Versorgung ist wesentlich an den Symptomen und Bedürfnissen von Patienten mit soliden Tumoren orientiert entwickelt worden. Patienten mit hämatologischen malignen Erkrankungen werden unzureichend berücksichtigt. Wir interessierten uns dafür, ob sich die Symptome und Bedürfnisse von Patienten mit hämatologischen Erkrankungen oder soliden Tumoren, die stationär auf der Palliativstation des Universitätsklinikums behandelt wurden, unterschieden.

Methodik:

Innerhalb des Zeitraums 1.1.2009 – 31.12.2015 wurden 2.000 Patienten zu 2.767 stationären Aufenthalten aufgenommen. 2.591 Patienten wegen einer Krebserkrankung, davon 2.107 wegen einer onkologischen und 484 (18,7%) wegen einer hämatologischen Erkrankung. Die Symptome und Bedürfnisse der Patienten wurden im MIDOS-Fragebogen erfasst. Es erfolgte eine deskriptive statistische Auswertung.

Ergebnisse:

Die drei häufigsten Diagnosen der Patienten mit soliden Tumoren waren Bronchialkarzinom, Pankreaskarzinom und Mammakarzinom, die der Patienten mit hämatologischen Erkrankungen, Non-Hodgkin-Lymphom, akute myeloische Leukämie und Multiples Myelom. Die Spanne reichte von 4 – 14 Kategorien des Midos, die als mittel bis schwer gewichtet wurden. Patienten mit soliden Tumoren gaben im Mittel in 5,9 Patienten mit hämatologischen Erkrankungen in 5,2 Kategorien Beeinträchtigungen an. Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Appetitmangel, Depressivität, Angst und Überforderung der Familie wurden signifikant häufiger von Patienten mit soliden Tumoren, Schwäche, Wunden/Dekubiti, Hilfsbedürftigkeit und Desorientiertheit signifikant häufiger von Patienten mit hämatologischen Erkrankungen berichtet.

Schlussfolgerungen:

Unterschiede in den Symptomen und Bedürfnissen existieren zwar nicht in der Häufigkeit, jedoch in der Art zwischen Patienten mit soliden Tumoren und hämatologischen Erkrankungen die stationär auf einer Palliativstation behandelt werden.