Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594036
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Botulinumtoxin in der Palliativmedizin – Entwicklung eines Screening-Instrumentes zur Identifikation von Patienten, die von Botulinumtoxintherapie profitieren

T Steigleder
1   Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
2   Universitätsklinikum Erlangen, Neurologische Klinik, Erlangen, Deutschland
,
C Möbius
2   Universitätsklinikum Erlangen, Neurologische Klinik, Erlangen, Deutschland
,
D Huber
2   Universitätsklinikum Erlangen, Neurologische Klinik, Erlangen, Deutschland
,
C Ostgathe
1   Universitätsklinikum Erlangen, Palliativmedizinische Abteilung, Erlangen, Deutschland
,
A Schramm
2   Universitätsklinikum Erlangen, Neurologische Klinik, Erlangen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Hintergrund:

ZNS-Läsionen können zu Spastik mit Schmerzen, Druckgeschwüren, Infektionen, erschwerter Versorgung und Symptomlast führen. Schlaganfallpatienten mit schmerzhafter oder behindernder Spastik können von Botulinumtoxin (BtN) profitieren. BtN wird präsynaptisch aufgenommen und hemmt die ACh-Freisetzung. Lokal appliziert wirkt es 3 bis 6 Monate und ist ohne systemische Nebenwirkungen auf den Injektionsort beschränkt. BtN wird in der Palliativmedizin bisher selten eingesetzt, da Patienten, die davon profitieren könnten, selten identifiziert werden. Wir entwickelten einen Fragebogen für Patienten und Angehörige als ein Screeninginstrument, um Spastik-bedingte Beschwerden zu erkennen, und untersuchten die Anwendbarkeit in einer Pilotstudie.

Methoden:

Entwicklung des Fragebogens Schlaganfall- und Spastikexperten (SSE, n = 4) formulierten Fragen, die auf einer 4-Punkte Likert Skala bewertet wurden. Die Fragen mit mindestens zwei Bewertungen mit der höchsten Punktezahl wurden überarbeitet und in den Fragebogen übernommen. Pilotstudie Patienten mit Hemiparese (n = 25) beantworteten den Fragebogen und ein semistrukturiertes Interview wurde geführt. Im Anschluss wurden die Patienten untersucht und behandelt. Ein formales Ethikvotum zur Durchführung der Pilotstudie liegt vor.

Ergebnisse:

Der Fragebogen wurde im Durchschnitt in 12 Minuten beantwortet. 3 Teilnehmer ließen Fragen aus, weil sie sie nicht sahen (n = 1) oder nicht verstanden (n = 2). In 25/25 Fällen wurde die Spastik und Behandlungsindikation, in 24/25 Fällen Behandlungsaspekte (Spastikmuster, Injektionsort) mittels Fragebogen korrekt vorausgesagt.

Schlussfolgerung:

Der Fragebogen ist gut anwendbar und sensitiv. Weitere Untersuchungen zur Spezifität sind notwendig.