Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594037
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Geschlechtsspezifische Unterschiede in Symptomlast von Patienten und psychischer Belastung von Angehörigen bei idiopathischem Parkinsonsyndrom (IPS) und progressiver supranukleärer Blickparese (PSP) in fortgeschrittenem Krankheitsstadium

C Richinger
1   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Klinikum der LMU München, München, Deutschland
,
C Schmotz
1   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Klinikum der LMU München, München, Deutschland
,
S Lorenzl
1   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Klinikum der LMU München, München, Deutschland
2   Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Salzburg, Österreich
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Patienten mit idiopathischem Parkinsonsyndrom (IPS) oder einer progressiven supranukleären Blickparese (PSP) erleben in weit fortgeschrittenem Krankheitsstadium ein hohes Maß an motorischen und nichtmotorischen Beeinträchtigungen, diese wurden zwischen den Geschlechtern und den Diagnosegruppen verglichen. Ebenso nimmt mit Progress der Erkrankung die Belastung der pflegenden Angehörigen zu, welche ebenfalls in beiden Gruppen untersucht wurden. Bislang wurden 9 Patienten mit IPS und 3 mit PSP, mit einem Symptomschweregrad von Hoehn&Yahr ≥4 oder Schwab&England ≤50%, sowie deren Angehörige untersucht. Die motorische und kognitive Beeinträchtigung der Patienten wurde mittels der Unified Rating Scale for Parkinsonism (UPDRS III), einer gekürzten 24-Item-Version der Mini-Mental-Sate-Examination (MMSE24) und der Geriatric-Depression-Scale (GDS-30) erhoben. Die Belastung und Depressivität der Angehörigen wurde durch das Beck-Depressions-Inventar (BDI-II) und das Zarit Burden Interview (ZBI-22) erfasst. Männer mit einem IPS waren von einer stärkeren motorischen Einschränkung (UPDRS III: 34,2 ± 10,0 bei ♂ vs. 24,8 ± 9,4 bei ♀), sowie einer höheren kognitiven Beeinträchtigung (MMSE24: 21,3 ± 2,8 bei ♂ vs. 23,8 ± 0,5 bei ♀) betroffen, als Frauen mit einem IPS. Bei dem Vergleich der Gruppe der Patienten (♂/♀) mit einer PSP ließen sich keine relevanten Unterschiede im Bereich der Motorik, Kognition und Depressivität zwischen Männern und Frauen feststellen. In der Gruppe der Angehörigen von Menschen mit IPS ergab sich, dass die Frauen deutlicher an einer depressiven Symptomatik litten, als die Männer dieser Gruppe (BDI-II: 11,5 ± 0,7 bei ♂ vs. 14,1 ± 6,1 bei ♀). Bei Menschen mit einer PSP unterschied sich die Depressivität von Männern und Frauen nicht. Frauen als Angehörige stellen daher eine vulnerable Personengruppe dar, auf welche in künftigen Erhebungen eingegangen werden sollte.