Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594066
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Lebensort“ Pflegeheim – von der Kunst, eine palliative Grundhaltung zu leben

S Lück
1   Ev. Altenzentrum Westerstede gGmbH, Palliative Care Beauftragte, Westerstede, Deutschland
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Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Wie wird das Pflegeheim der Zukunft aussehen? Ist der Begriff „Altenheim“ noch zeitgemäß? Als Palliative Care Beauftragte einer stationären Pflegeeinrichtung befasse ich mich seit April 2015 mit der Implementierung des Palliative- und Hospizgedankens in der Altenpflege. Das ist eine sehr interessante Herausforderung. 10 Jahre habe ich auf einer Palliativstation in einem Krankenhaus gearbeitet, bin seit 14 Jahren Dozentin. Als Krankenschwester war es wichtig, Altenpflege und deren Organisationsstrukturen kennenzulernen und zu verstehen. Erst in der Alltagsarbeit mit den älteren Menschen, deren Zugehörigen und den Mitarbeitern der Einrichtung entstanden meine Impulse für dieses Projekt in seinen Feinheiten. Ein schon in der Einrichtung vorhandenes Konzept „Palliative Care“ wurde von mir aufgegriffen und weiterentwickelt. Verschiedene Netzwerke in und mit der Einrichtung gilt es, zu verknüpfen, zu aktivieren und zu pflegen. Begegnungen auf Augenhöhe sind Basis einer qualitativ hohen Projektarbeit. Dieser Vortrag soll einen Einblick in meine Arbeit, meine Gedanken und die Umwege auf dem Weg der Konzeptentwicklung und Umsetzung darstellen. Ich möchte aufzeigen, warum es zunächst wichtig ist, eine gemeinsame Grundhaltung für alle Mitarbeiter und Akteure der Einrichtung zu erarbeiten, um so Schritt für Schritt zu einer palliativen Grundhaltung zu gelangen. Um eine Nachhaltigkeit zu erreichen, gehen wir kleinere Schritte. Dabei ist es wichtig, wertschätzend miteinander zu kommunizieren. Im Alter ein gutes, gelassenes Leben zu führen, ist (k-) eine Kunst. Der Blick auf überlieferte Altersbilder und auf die Lebensphase Alter und dessen Prozesse fordert mehr Offenheit und Sensibilität im Umgang mit dem eigenen Pflegeverständnis und in ethischen Spannungsfeldern. Um Palliative Care in einer stationären Pflegeeinrichtung zu implementieren, bedarf es mehr als nur ein Konzept!