Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594077
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) in Bayern bei Patienten mit Demenzerkrankungen

H Wurst
1   Medizinischer Dienst der Krankenversicherung in Bayern, München, Deutschland
,
A Zobel
1   Medizinischer Dienst der Krankenversicherung in Bayern, München, Deutschland
,
KM Perrar
2   Universitätsklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland
,
F Theiss
1   Medizinischer Dienst der Krankenversicherung in Bayern, München, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Fragestellung:

Die SAPV-Verordnungen werden zum Teil im Auftrag der gesetzlichen Krankenkassen durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) geprüft. Ziel dieser Arbeit ist die Beschreibung der Patienten mit SAPV-Verordnungen und Demenzerkrankungen.

Methodik:

Retrospektive Auswertung von SAPV-Verordnungen zwischen dem 01.01.2014 und 31.12.2014. Einfache deskriptive Statistik mit Häufigkeiten und Proportionen.

Ergebnis:

Im angegebenen Zeitraum Prüfung von 5571 SAPV-Verordnungen. Bei 140 (2,5%) Anträgen Demenz als Hauptdiagnose (DH), 93 weiblich; bei 254 (4,5%) Anträgen Demenz als Nebendiagnose (DN), 153 weiblich. Altersverteilung: DH größte Altersgruppe 81 – 90 Jahre (n = 73), zweitgrößte > 90 Jahre (n = 40); jüngste Patientin 49 Jahre; DN größte Altersgruppe 81 – 90 Jahre (n = 141), zweitgrößte 71 – 80 Jahre (n = 64); jüngster Patient 21 Jahre. Komplexes Symptomgeschehen bei DH war am häufigsten neurologisch/psychiatrisch (n = 107), Schmerz (n = 65), am seltensten urologisch (n = 3). Ätiologische Zuordnung der Demenzerkrankungen DH: Demenz bei Alzheimer-Krankheit (n = 35), Vaskuläre Demenz (n = 13), bei M. Parkinson (n = 8), Fronto-temporale Demenz (n = 2). Opioidmedikation zum Zeitpunkt der SAPV-Verordnung bei DH (n = 56), bei DN (n = 124), keine Opioidmedikation bei DH (n = 70), bei DN (n = 91). Bzgl. des Wohnorts bei DH waren im Pflegeheim bzw. in Kurzzeitpflege (n = 62), zu Hause mit Anderen (n = 39), zu Hause alleine (n = 7), im Behindertenheim (n = 2), im Hospiz (n = 0). Die Einstufung des Verordnungsumfanges durch den ärztlichen MDK-Gutachter (DH): empfohlen (n = 81), Rückstufung (n = 54), nicht empfohlen (n = 5).

Schlussfolgerung:

Nur bei einem Bruchteil aller SAPV-Anträge lagen Demenzerkrankungen als Hauptdiagnose vor. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die Bedürfnisse dieser Patientengruppe besser zu beschreiben.