Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594081
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einführung des Palliative Care Teams Gießen. Ein Fortschritt gegenüber der Integrierten Versorgung?

B Eul
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, Medizinische Klinik V, Internistische Onkologie und Palliativmedizin, Gießen, Deutschland
,
M Noll
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, Medizinische Klinik V, Internistische Onkologie und Palliativmedizin, Gießen, Deutschland
,
K Schröder
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, Medizinische Klinik V, Internistische Onkologie und Palliativmedizin, Gießen, Deutschland
,
D Berthold
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, Medizinische Klinik V, Internistische Onkologie und Palliativmedizin, Gießen, Deutschland
,
S Palmer
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, Medizinische Klinik V, Internistische Onkologie und Palliativmedizin, Gießen, Deutschland
,
U Sibelius
1   Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Standort Gießen, Medizinische Klinik V, Internistische Onkologie und Palliativmedizin, Gießen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Fragestellung:

Seit 2007 besteht ein bundesweiter Anspruch auf die Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV). In der Region Gießen wurde diese übergangsweise durch die Integrierte Versorgung (IV) gewährleistet. Seit 2009 erfolgt die ambulante Betreuung nunmehr durch das Palliative Care Team Gießen. Über die Patientendokumentation lässt sich der Versorgungswechsel von der IV zur SAPV anhand ausgewählter Aspekte retrospektiv vergleichen.

Methodik:

Es wurden Daten von 673 Patienten des Universitätsklinikums Gießen und Marburg, Standort Gießen, ausgewertet, die in den Jahren 2010/2011 in der SAPV (N = 539) bzw. im Jahr 2008 (N = 134) in der IV betreut wurden. Ein Vergleich der Versorgungsarten erfolgte hinsichtlich Versorgungszahl, Anzahl der Krankenhausaufenthalte, Verweildauer in der ambulanten Versorgung sowie Sterbeort.

Ergebnis:

Seit Etablierung der SAPV verdoppelte sich die Zahl der versorgten Patienten. In beiden Versorgungsarten wurde bei vielen Patienten kein einziger Krankenhausaufenthalt notwendig (SAPV 76% bzw. IV 72%). Allerdings bringt die SAPV auch keine signifikante Reduktion der vorgenommenen Einweisungen mit sich. Signifikant wurden demgegenüber Unterschiede in Bezug auf die Verweildauer (Mann-Whitney-Wilcoxon Test), die in der SAPV (MW = 46 Tage) niedriger ausfällt als in der IV (MW = 54 Tage). Beim Vergleich der Sterbeorte zeigen sich höchst signifikante Unterschiede im Verteilungsmuster (χ2-Homogenitätstest) – in der SAPV zugunsten eines häufigeren Versterbens in Pflegeheim & zu Hause gegenüber einem Versterben in Hospiz & Krankenhaus.

Schlussfolgerung:

Da sich SAPV und IV vor allem im zu Grunde liegenden Stellenschlüssel unterscheiden, fallen die Unterschiede eher quantitativ als qualitativ aus. Dies spiegelt sich in einer deutlich höheren Versorgungszahl wider. Allerdings dokumentieren auch die Sterbeorte sowie die geringere Verweildauer Fortschritte im Sinne der angestrebten Versorgungsziele.