Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594099
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Spiritual Care Praxis in bayerischen SAPV Teams

N Kuhn-Flammensfeld
1   Erzbischöfliches Ordinariat München, Fachbereich Hospiz Palliativ, München, Deutschland
2   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Klinikum der LMU München, Seelsorge, München, Deutschland
,
E Frick
3   Hochschule für Philosophie, Anthropologische Psychologie/Spiritual Care, München, Deutschland
,
K Labitzke
2   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Klinikum der LMU München, Seelsorge, München, Deutschland
4   Evangelisch Lutherische Kirche in Bayern, Beauftragte für Seelsorge in der Palliativarbeit, München, Deutschland
,
K Goudinoudis
5   Caritasverband der Erzdiözese München und Freising, Zentrum für Ambulante Hospiz- und Palliativversorgung München Land und Stadtrand, München, Deutschland
,
C Bausewein
6   Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Klinikum der LMU München, München, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Hintergrund:

Religiöse/spirituelle (r/s) Begleitung ist Aufgabe des multiprofessionellen Palliativteams. Im stationären Bereich gehört Seelsorge als Profession selbstverständlich dazu. Die Mitarbeit von Seelsorge im ambulanten Bereich erscheint dagegen eher sporadisch und zufällig.

Ziele:

Ziel ist die Beschreibung und Bewertung bestehender Formen der Mitarbeit kirchlicher Seelsorge in Teams der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV).

Methode:

Semistrukturierte Interviews mit Mitgliedern von SAPV Teams in Bayern. Die Interviews wurden aufgenommen und transkribiert. Die Auswertung erfolgte mit der Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Margit Schreier.

Ergebnisse:

34 semistrukturierte Interviews mit 12 Ärzte/innen, 12 Pflegenden, 4 Sozialarbeiter/innen, 6 Seelsorgenden von 12 SAPV Teams (jeweils 6 mit/ohne Seelsorger/in im Team). Spiritual Care wird als Teamaufgabe betrachtet. Ärzte sehen darin die Möglichkeit einer ganzheitlichen Wahrnehmung des Menschen und seines Umfeldes. Für Pflegekräfte steht die Gestaltung der Beziehung zu den Patienten im Vordergrund. Die unterschiedlichen Berufsgruppen in den Teams arbeiten auch in der Spiritual Care multiprofessionell zusammen. Anknüpfungspunkte für die R/S bildet häufig die Frage nach der Religion und dem Gemeindebezug. Daneben dienen auch Gegenstände und Symbole im Lebensumfeld der Patienten und Zugehörigen als Anknüpfungspunkte, um über r/s Themen, Bedürfnisse und Ressourcen ins Gespräch zu kommen. Mitarbeiter beklagen, dass Spiritual Care im SAPV Bereich manchmal als „exotisch“ angesehen wird und wünschen sich eine Aufwertung des Bereichs.

Schlussfolgerung:

Spiritual Care bildet im ambulanten Bereich eine wichtige Größe in der Patientenversorgung, die aufgrund der häufig „biprofessionellen“ Teamstruktur insbesondere Ärzten und Pflegekräften zukommt. Die Ausbildung für Spiritual Care sollte unter Berücksichtigung der direkten Konfrontation mit dem Lebensumfeld der Patienten ausgebaut werden.