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DOI: 10.1055/s-0036-1594112
Mundanfeuchtung bei Palliativpatienten – Was empfehlen Palliativpflegeexperten in Deutschland?
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
13. Dezember 2016 (online)
Hintergrund:
Mundtrockenheit ist ein häufiges Symptom in der Sterbephase und wird in verschiedenen Studien mit einer Prävalenz von 10 – 70% angegeben. Empfehlungen zu palliativpflegerischen Maßnahmen in der Literatur beruhen bislang überwiegend auf klinischer Erfahrung. Zweck dieser Untersuchung war die Erhebung von klinischen Empfehlungen von Pflegeexperten aus der Palliativversorgung zu optimalen Maßnahmen, dem Ort der Befeuchtung und dem Zeitintervall für eine Mundanfeuchtung am Lebensende.
Methode:
Pflegeexperten mit palliativpflegerischer Expertise wurden mithilfe einer webbasierten Online Umfrage (SurveyMonkey©) zum Thema Mundanfeuchtung bei Palliativpatienten in der Sterbephase befragt. Aufgrundlage der S1 Leitlinie der DGP Sektion Pflege wurden 10 Items formuliert. Die Fragen umfassten Themen wie geeignete Maßnahmen, Ort der Befeuchtung und Zeitintervall. Der Grad der Zustimmung wurde auf einer 11 Punkte Skala (0 = keine Zustimmung – 10 = vollständige Zustimmung) erhoben.
Ergebnisse:
An der Befragung nahmen n = 22 Pflegeexperten aus Palliativstationen, Hospizen oder der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung teil. Die Teilnehmer waren entweder überwiegend in der direkten Pflege, einer Leitungsfunktion oder Lehrfunktion tätig. Empfohlen wurde die Mundbefeuchtung durch kühle Flüssigkeiten z.B. Crush Eis, entweder mittels Sprühflaschen oder Mundpflegestäbchen. Empfohlener Ort der Befeuchtung waren Wangentaschen und der Zungenrücken. Das empfohlene Zeitintervall lag im Median bei 56 Minuten. Während Teilnehmer aus der Lehre und Leitung in SAPV und Hospiz kürzere Zeitintervalle (< 56 min) empfahlen, lagen die Empfehlungen aus der direkten Pflege deutlich über dem Median. Weitere Forschung ist notwendig, um die Aussagen bezüglich Wirksamkeit, Effektdauer und Intervalle zu überprüfen.