Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594117
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Qualitätsindikatoren in der Tumorschmerztherapie und Zufriedenheit von Patientinnen

V Mosich
1   Barmherzige Brüder Krankenhaus Wien, Palliativer Konsiliardienst, Wien, Österreich
,
J Meran
2   Barmherzige Brüder Krankenhaus Wien, Innere Medizin, Wien, Österreich
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Publication History

Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Hintergrund:

Seit Jahrzehnten gibt es Empfehlungen zur Schmerztherapie von TumorpatientInnen. Viele dieser Empfehlungen wurden mittlerweile mit Evidenz unterlegt. Jüngst wurden von einer spanischen Arbeitsgruppe evidenzbasierte Qualitätsindikatoren (QI) für eine Tumorschmerztherapie zusammengestellt. Nun interessiert, ob eine Orientierung an QI auch Einfluss auf die PatientInnenzufriedenheit hat.

Methode:

An zwei Stichtagen im Juli 2015 wurde auf der Onkologischen Station eines österreichischen Schwerpunktkrankenhauses eine Dokumentationsanalyse aller 32 stationär aufgenommenen PatientInnen durchgeführt: Die Einhaltung der 22 von Saturno et al. publizierten QIs wurde mit den Ergebnissen einer PatientInnenbefragung verknüpft, die mit einer adaptierten deutschen Version des International Pain Outcomes (IPO) subjektive Schmerzerfahrungen und Zufriedenheit mit der Schmerztherapie erhob.

Ergebnisse:

Die QIs waren für die individuellen PatientInnen jeweils nur teilweise anwendbar: zu 57 ± 40%. Wenn ein QI anwendbar war, wurde er zu 44%± 35% tatsächlich eingehalten. Die meistbeachteten QI waren angepasste Dosierung für geriatrische PatientInnen (100%), Selbsteinschätzung des Schmerzes durch die PatientInnen (97%), WHO-Stufe der Schmerztherapie passt zur Schmerzintensität sowie parenterale Applikation bei Schmerzkrisen (je 83%). Die am wenigsten beachteten QIs betrafen validierte Stressmessung, antiemetische Prophylaxe bei begonnener Opioidtherapie und Dosiseskalation der retardierten Opioide bei wiederholtem Gebrauch der Notfallsmedikation (je 0%). Die Zufriedenheit der PatientInnen mit der Schmerztherapie lag bei durchschnittlich 85 ± 20 von 100.

Schlussfolgerung:

Diese Machbarkeitsstudie hat ergeben, dass die Methode anwendbar ist, bei der sehr geringen Fallzahl konnten keine weitergehenden Berechnungen angestellt werden. Problematische Bereiche in der Schmerztherapie wurden identifiziert und werden nun in Bildungsmaßnahmen fokussiert.