Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594129
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Nonverbale Interaktion mit palliativen und demenzkranken Patienten: Fundierung und Evaluierung des Trainingsprogramms Kommunikation ohne Worte (KoW®)

A Steinmetz
1   Praxis Dr. Astrid Steinmetz, Potsdam, Deutschland
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Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Fragestellung:

Um trotz krankheitsbedingter Einschränkungen sprachlichen Ausdrucks und Verständnisses der relationalen Verfasstheit eines Menschen gerecht zu werden, ist die zunehmende Verwendung nonverbaler Kommunikationsfertigkeiten entscheidend. Das Trainingsprogramm „Kommunikation ohne Worte“ (KoW®) wurde über 12 Jahre mit > 2000 Teilnehmern entwickelt, um nonverbale dialogische Interaktionen mit kommunikativ schwer eingeschränkten Patienten zu fördern. Seine Effektivität wurde evaluiert.

Methodik:

Im Rahmen eines Ein-Gruppen-Prä-Post-Designs wurden bei 29 Teilnehmern die Persönlichkeitsmerkmale Empathie und emotionale Sensibilität mittels Selbsteinschätzung erhoben. Die nonverbalen Kommunikationsfertigkeiten sowie die Gesamtkompetenz wurden nach Interaktionen durch Selbst- und Partnerbeurteilung (Standardisierte Patienten) bewertet.

Ergebnis:

Bei den Persönlichkeitsmerkmalen war kein Zuwachs zu verzeichnen. Die nonverbalen Kommunikationsfertigkeiten verbesserten sich in Selbst- und Partnerbeurteilung (p ≤0,001). Bei der Kompetenzeinschätzung wurden starke Effekte (Selbst > r = 0,54 und Partner > r = 0,68) nachgewiesen. Das Ausmaß von Empathie, Berufserfahrung und trainingsbegleitender Anwendung stand nicht in Zusammenhang mit den Trainingseffekten.

Schlussfolgerung:

Nonverbale Kompetenzen für die dialogische Interaktion sind trainierbar. Das Programm ist aufgrund seiner Unabhängigkeit von Berufserfahrung für Aus- und Weiterbildung einsetzbar. Der subjektive Kompetenzzuwachs begünstigt die Anwendung des Erlernten. Die Stabilität der Persönlichkeitsmerkmale sowie die Erhebung abhängiger Variablen aus verschiedenen Perspektiven fördern die interne Validität des Versuchsplans. Die Untersuchung erfüllt eine wichtige Funktion in Hinblick auf die Planung kontrollierter Evaluationen.