Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594152
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wie beeinflusst SAPV die Arbeit ambulanter Hospizdienste? – Eine deutschlandweite Befragung

K Heiß
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Palliativmedizin, Göttingen, Deutschland
,
M Jansky
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Palliativmedizin, Göttingen, Deutschland
,
F Nauck
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Palliativmedizin, Göttingen, Deutschland
,
G Marx
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Palliativmedizin, Göttingen, Deutschland
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Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Ambulante Hospizdienste (AHDs) werden in der Richtlinie zur spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) explizit als Kooperationspartner genannt. Welche Auswirkungen hat die Implementierung von SAPV auf die Arbeit der AHDs und welche Veränderungen für deren Rolle ergeben sich daraus? Bundesweit wurden AHDs gebeten, einen Fragebogen zur Zusammenarbeit mit SAPV und Auswirkungen auf ihre Arbeit auszufüllen. Die Rekrutierung erfolgte als Schneeballsystem, so dass keine Aussage über die Response-Rate möglich ist. Deskriptiv-statistische Analyse. Die 219 teilnehmenden AHDs verfügten überwiegend (90,4%) über eine hauptamtliche Koordination und versorgten ausschließlich/überwiegend Erwachsene (85,4%, reine Kinderhospizdienste: 1,4%). Nur 6,4% der Dienste wurden nach der Einführung von SAPV 2007 gegründet. Die Mehrheit nimmt einen Einfluss von SAPV auf die Hospizarbeit an (95,9%), mehr als die Hälfte glaubt, dass SAPV die Arbeit im Netzwerk sowie die Kontaktaufnahme zu Patienten sehr/eher unterstützt (56,6/59,8%). 94,5% haben Erfahrungen mit SAPV-Teams, die bei 79,4% sehr/eher gut sind, bei 11% aber auch eher/sehr schlecht. 65,3% haben einen Kooperationsvertrag mit mindestens einem SAPV-Team (bis zu 5). Bei 51,6% haben die Begleitungsanfragen durch SAPV eher/sehr zugenommen, bei 18,8% eher/sehr abgenommen. Als Veränderung des Aufgabenspektrums durch die SAPV werden vor allem weniger Palliativberatungen, mehr Beratungen zu SAPV und Versorgungsstrukturen sowie mehr Teamsitzungen angegeben. Der Einfluss durch und die Interaktion mit der SAPV werden von den AHDs überwiegend positiv erlebt, es gibt aber auch negative Erfahrungen. In der Weiterbildung der Koordinatorinnen sollte zukünftig mehr Wert auf Netzwerkarbeit und -entwicklung gelegt werden. In der Praxis könnte die Einführung der SAPV eine Konzentration auf psychosoziale Aspekte der ehrenamtlichen Begleitung als eigentlichen Kern der Hospizarbeit bewirken.