Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594173
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Goodhearted people from the community“ – Freiwillige in der Palliativversorgung in Afrika

C Loth
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland
,
E Namisango
2   African Palliative Care Association, Kampala, Uganda
3   King's College London, Cicely Saunders Institute, London, Vereinigtes Königreich
,
K Pabst
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland
,
B Jaspers
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland
4   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Palliativmedizin, Göttingen, Deutschland
,
L Radbruch
1   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland
5   Malteser Krankenhaus Seliger Gerhard Bonn/Rhein-Sieg, Zentrum für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Fragestellung:

Palliativversorgung (Palliative Care PC) und kurative Medizin werden in Afrika häufig integriert gedacht und sind stark durch die AIDS Epidemie geprägt. Die Arbeit von Freiwilligen (FW) in diesem afrik. PC-Konzept wurde erstmals afrikaweit untersucht.

Methodik:

PC Experten aus 30 afrik. Ländern wurden zu einer Onlineumfrage (engl./franz.) eingeladen. Der Fragebogen wurde bei einer Feldphase in Uganda (30 Tage) getestet. Die finale Form enthielt 58 Fragen (offen und geschlossen) zu Demografie, Aufgaben, Motivation und Koordination von FW im jeweiligen Land sowie Bewertungen der aktuellen Entwicklung. Die Umfrage fand von Jan.-Okt. 2015 statt. Die Daten wurden deskriptiv mit SPSS ausgewertet. Freitextantworten wurden inhaltsanalytisch ausgewertet (Critical Companion Methode).

Ergebnis:

Rücklauf: 25 Antworten aus 21 Ländern. Die typische FW ist 30 – 50J. alt. Ihre Motivationen sind Altruismus, bürgerschaftliches Engagement und möglicher beruflicher Nutzen. Die meisten FW erhalten Busgeld oder Fahrräder, viele auch kleine Entlohnungen. Jeder zweite Experte bewertet das Anwerben von FW als leicht, oft durch Kooperation mit der Gemeinde. Training findet meist vor dem ersten Einsatz statt (14 Experten). Themen sind: PC Konzept, Pflege, psychosoz. Unterstützung und Teamarbeit. Die Hälfte der Experten erachtet die derzeitige Entwicklung als positiv, während die andere Hälfte Probleme v.a. bei Finanzierung und Motivation sieht.

Schlussfolgerung:

Nach gutem Training können FW das Gesundheitssystem erweitern, indem sie Patienten und Familien unterstützen. Dazu befähigt sie die räumliche und soziale Nähe zum Patienten. Es ist wichtig, die Motivation von FW zu verstehen, um Strategien für Anwerben, Erhalt und Entlohnung zu entwickeln. Bisher werden PC Programme v.a. von ausländischen NGOs finanziert. Auch Regierungen und die Gemeinden selber können Teil nachhaltiger Konzepte sein.