Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0036-1594179
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Knockin' on Heaven's Door – Herausforderungen in der hospizlichen und palliaitven Begleitung von schwer- und langzeitsuchtmittelabhängigen Menschen

J Goldmann
1   Bonn Lighthouse – Verein für Hospizarbeit e.V., Bonn, Deutschland
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Publication Date:
13 December 2016 (online)

 

Welche Aspekte sind bei langzeit-suchtmittelabhängigen Menschen zu beachten, um ein selbstbestimmtes und würdevolles Sterben zu ermöglichen? Zu diesem Thema berichte ich gerne aus meiner 22-jährigen Tätigkeit als Sozialarbeiter in einem ambulanten hospizlich-palliativen Wohnprojekt Trotz teilweise jahrelangem Konsum gesundheitsgefährender Substanzen gibt es immer mehr drogengebrauchende Menschen, die ein hohes Alter erreichen und palliativ-hospizliche Unterstützung bedürfen. Sucht wird für Personen dieser Zielgruppe bis zum Lebensende ein bestimmendes Thema sein. Neben einer adäquaten palliaitv-medizinischen Versorgung steht i.d.R. ein deutlich überdurchschnittler Anteil psycho-sozialer Begleitung im Vordergrund, der begleitende Teams nicht selten vor große Herausforderungen stellt. Ein Gleichgewicht von Nähe und Distanz im professionellen Handeln ist bei dieser Zielgruppe besonders wichtig. Andererseits darf der Aspekt einer individuellen und lebenswelt-orientierten Begleitung nicht verloren gehen. Auch kann die Begleitungs-Maxime gelegentlich lauten: „Es geht nicht darum das Beste zu erreichen, sondern Schlimmeres zu verhindern“. In diesem „anspruchsvollen fachlichen Spagath“ bedarf es demnach einer klaren Strategie, einer guten team-internen Kommunikation und kontinuierlicher Angebote wie Fallreflexion und/oder Supervision, um ein begleitendes Team „auf Kurs zu halten.“ So kann es gelingen, einer nicht immer einfachen Klientel mit komplexem psycho-sozialen Bedarf ein Sterben in Würde zu ermöglichen. Diese Chance sollte diesen Menschen im Sinne des Hospizleitbildes einer Unterstützung unabhängig von Krankheitsbild und sozialem Status gegeben werden.