Diabetologie und Stoffwechsel 2017; 12(03): 222-228
DOI: 10.1055/s-0037-1603548
Typ-1-Diabetes
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ergebnisse einer intensiven temporären Pharmakotherapie mit flankierender Diät- und Lifestyleberatung (De-Eskalationstherapie, DET) bei Patienten mit Typ 2 Diabetes

Authors

  • A Pfützner

    1   Pfützner Science & Health Institute, Mainz, Germany
    2   Pfützner Science & Health Institute Egypt, Cairo, Egypt
  • M Rafat

    2   Pfützner Science & Health Institute Egypt, Cairo, Egypt
  • S Morcos

    2   Pfützner Science & Health Institute Egypt, Cairo, Egypt
  • N Youhanna

    2   Pfützner Science & Health Institute Egypt, Cairo, Egypt
  • D Sachsenheimer

    1   Pfützner Science & Health Institute, Mainz, Germany
  • M Sobhy

    2   Pfützner Science & Health Institute Egypt, Cairo, Egypt
  • A Lier

    1   Pfützner Science & Health Institute, Mainz, Germany
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
06. Juli 2017 (online)

 

Typ 2 Diabetes gilt als chronisch- progressive Erkrankung, die in der Regel eine fortwährende Therapieintensivierung erfordert und bei längerer Krankheitsdauer zu sekundären Komplikationen führt. In einem alternativen Therapieansatz haben wir versucht, durch eine personalisierte temporäre intensivierte Therapie für drei Monate (De-Eskalationstherapie, DET) eine dauerhafte Verbesserung der ß-Zellfunktion und Blutzuckereinstellung zu erreichen.

Diese Auswertung berichtet über die Ergebnisse von 16 deutschen und 6 ägyptischen Patienten (8 Frauen, 14 Männer, Alter: 62 ± 8J., Diabetesdauer: 12 ± 7J., HbA1c: 7,6 ± 0,9%, BMI: 33,2 ± 2,4 kg/m2). Die individualisierte Therapie bestand in der Regel aus einer niedrigen Dosis Basalinsulin, einer Insulinresistenztherapie (Sport/Pioglitazon), einem Ansatz zur Reduktion der hormonellen Aktivität des viszeralen Fettgewebes (Diät/GLP-1/SGLT-II), und einer zusätzlichen anti-glykämischen Maßnahme (Metformin/SGLT-II/DPPIV-Hemmer).

Bei praktisch allen Patienten konnte eine Normalisierung der Blutzuckereinstellung erreicht werden. Zwei Patienten verfehlten das Therapieziel aufgrund mangelnder Therapieadherenz.. Die DET wurde sehr gut vertragen (Übelkeit: 4, Beinödeme: 1). Der mittlere HbA1c verbesserte sich auf 5,9 ± 0,4%. Intakt Proinsulin sank von 9,3 ± 2,1 pmol/L auf 2,3 ± 0,6 pmol/L, Adiponektin stieg an (3,4 ± 1,2/8,6 ± 2,4 mg/dL) und das Körpergewicht konnte im Mittel um 2,4 ± 1,1 kg reduziert werden (p < 0,01 in allen Fällen). Im Nachgang konnten zahlreiche Patienten nur mit Lebensstilmaßnahmen oder mit einfachen oralen Therapieansätzen weiterbetreut werden. Eine erneute Therapiemaßnahme war bislang im Mittel nach 2 Jahren erforderlich (Bereich: 0,5 – 12 Jahre).

Die intermittierende DET könnte sich als sehr wirksame alternative Maßnahme erweisen, um eine chronische Progression des Typ 2 Diabetes dauerhaft zu unterbrechen. Dies wird nun in weiteren Studien insbesondere zum Langzeiteffekt und Wiederholbarkeit der DET untersucht.