Zentralbl Chir 2017; 142(S 01): S67-S112
DOI: 10.1055/s-0037-1605484
Vorträge
Sitzung: Thoraxchirurgisch-Pathologisches Kolloquium
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich der 7. und 8. Auflage der Tumorklassifikation für das Bronchialkarzinom

J Neumeier
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
HS Hofmann
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
M Ried
1   Abteilung für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Regensburg
,
C Großer
2   Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg
,
R Schemm
2   Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg
,
Z Sziklavári
3   Klinikum Ansbach
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
04 October 2017 (online)

 

Hintergrund:

Diese prospektive Studie vergleicht die 7. Auflage (gültig bis 31.12.2016) mit der 8. Auflage (gültig ab 1.1.2017) der Tumorklassifikation für das Bronchialkarzinom nach der IASLC. Ziel sind die Beschreibung einer Stadiendifferenzierung und -wechsel und potentielle Auswirkungen auf die Therapie der einzelnen Patienten.

Patienten und Methoden:

Zwischen 1.1.2016 und 31.12.2016 wurden alle Primärfälle für das Bronchialkarzinom in der Lungentumorkonferenz dokumentiert und mittels eines speziellen Erhebungsbogens sowohl für die 7. als auch 8. Klassifikation eingeteilt.

Ergebnis:

Es konnten 298 Primärfälle ermittelt werden, davon waren 86 Patienten chirurgische Primärfälle mit kurativer Intention. Die Auswertung der Ergebnisse ergab für die 7. Auflage: Stadium I 55 Patienten, Stadium II 31 Patienten, Stadium III 71 Patienten, Stadium IV 137 Patienten, ohne Stadium 4 Patienten. In der 8. Auflage ergab sich für 51 Patienten Stadium I, für 25 Patienten Stadium II, für 81 Patienten Stadium III und für 137 Patienten Stadium IV, 4 Patienten waren ohne Stadium. Bei 17 Patienten (5,7%) mit Primärfall Bronchialkarzinom ergab die Auswertung einen Stadienwechsel, welcher bei 14 dieser 17 Patienten in der klinischen Phase der Klassifikation theoretisch zu einer Änderung der Therapieempfehlung geführte hätte. Bei 39 Patienten (13,1%) kam es zu einem Wechsel innerhalb des Stadiums. Es zeigte sich außerdem, dass der Wechsel von der 7. zur 8. Auflage bei 134 Patienten (45%) eine spezifischere Differenzierung des Stadiums und somit eventuell eine genauere Aussage zur Überlebenswahrscheinlichkeit machen würde.

Schlussfolgerung:

Patienten mit Tumoren von einer klinischen Größe > 7 cm ohne Beteiligung von Lymphknoten und ohne Fernmetastasen (cN0, cM0) sowie Patienten mit Tumoren von einer klinischen Größe > 5 cm≤7 cm mit regionaler Lymphknotenbeteiligung und ohne Fernmetastasen (cN1, cM0) sind durch die Änderung der Klassifikation am häufigsten betroffen, da sie durch die Veränderung des Stadiums eine andere Therapieempfehlung erhalten könnten. In diesen Fällen ist eine genaue Bestimmung der Tumorgröße besonders wichtig.