Zentralbl Chir 2017; 142(S 01): S67-S112
DOI: 10.1055/s-0037-1605507
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Chylothorax als Erstmanifestation eines Bronchialkarzinoms

Authors

  • D Stefani

    1   Klinik für Thoraxchirurgie, Evangelisches Klinikum Niederrhein
  • A Granetzny

    1   Klinik für Thoraxchirurgie, Evangelisches Klinikum Niederrhein
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Oktober 2017 (online)

 

Hintergrund:

Im Verlauf einer pleuralen Metastasierung kann ein Chylothorax auftreten, er ist jedoch als Erstmanifestation eines Bronchialkarzinoms ungewöhnlich. Deshalb sollte bei Nachweis eines chylösen Ergusses daran gedacht werden.

Kasuistik:

Eine 54-jährige Patientin mit multipler Sklerose und bekannter Sarkoidose wurde infolge einer Pneumonie beatmungspflichtig und der trübe parapneumonische Erguß rechts wurde als Empyem interpretiert. Nachdem infolge der Punktion ein Pneumothorax aufgetreten war, erfolgte die Zuweisung in unsere Klinik. Im Thorax-CT bestand kein Anhalt für ein Bronchialkarzinom, es fanden sich allerdings ausgedehnte mediastinale Lymphknotenvergrößerungen sowie ein suspekter supraclavikulärer Lymphknoten rechts.

Bei der nun veranlassten Thorakoskopie fanden wir eine vermehrt gefäßinjizierte Pleura parietalis bei unauffälliger Pleura visceralis. Der Pleuraerguß imponierte chylös. Dies wurde laborchemisch bestätigt (Triglyzeride 939 mg/dl). Überraschend war der pathohistologische Befund, da sowohl in der Pleura parietalis als auch in dem supraclavikuläre Lymphknoten ein TTF-1-positives pulmonales Adenokarzinom beschrieben wurde.

Postoperativ persistierte der Chylothorax (1500 ml/die). Wir verordneten fettfreie Kost und führten eine Slurry-Talkumpleurodese durch. Zwei Tage später nahm die Patientin unerlaubt Sahne zu sich. Da der Erguss trotzdem klar blieb, erlaubten wir ihr wieder normale Ernährung und die Drainage konnte am 8. Tag entfernt werden.

Schlussfolgerung:

Wenn ein chylöser Pleuraerguß auftritt, sollte auch bei intrapulmonal unauffälligem Thorax-CT an das Vorliegen einer Pleuracarcinose gedacht werden und eine Thorakoskopie erfolgen. Auch eine makroskopisch nicht tumorbefallene Pleura kann sich histologisch als Karzinose erweisen. Die Ausheilung des Chylothorax kann durch Pleurodese bereits wenige Tage nach fettfreier Kost möglich sein.