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DOI: 10.1055/s-0037-1605515
Technische Vorteile des transmanubrialen Zugangs nach Grunenwald zur Resektion von Pancoast-Tumoren
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
04. Oktober 2017 (online)
Hintergrund:
Die chirurgische Therapie von Pancoast-Tumoren erfordert aufgrund der engen Lagebeziehung zu den komplexen Strukturen der oberen Thoraxapertur spezielle operative Zugangswege. Ziel der Arbeit ist die Evaluierung des kombinierten transmanubrialen Zugangs nach Grunenwald hinsichtlich der R0-Resektion bei Pancoast-Tumoren.
Methode:
Es handelt sich um eine retrospektive Analyse der Daten von Patienten mit Pancoast-Tumoren. Von Juli '15 bis Mai '17 wurden 6 Patienten im Sinne eines multimodalen Konzepts mit einer neoadjuvanten Radiochemotherapie (2 Kurse platinhaltiger Dublette, kombinierte Radiotherapie bis 50,4 Gy) vorbehandelt. Ein weiterer Patient wurde direkt der OP zugeführt. Bei 3 Patienten bestand eine Infiltration der BWS, 2 Patienten hatten eine Infiltration der A. subclavia.
Ergebnis:
Alle 7 Patienten wurden über einen transmanubrialen Zugang in Kombination mit einer antero- oder posterolateralen Thorakotomie operiert. Bei 2 Patienten erfolgte die Resektion der A. subclavia mit End-zu-End Anastomosierung oder PTFE-Interponat. Bei 3 bestand die Wirbelkörperresektion aus einer Hemivertebrektomie (2 Fälle) oder einer Vertebrektomie; die Hemivertebrektomien gelangen durch den transmanubrialen Zugang. In allen Fällen wurde eine en bloc-Brustwandresektion sowie die Mitresektion der Pl. brachialis-Wurzel Th1 angeschlossen. Ein Patient ist postoperativ infolge eines kardiogenen Schocks bei rezidivierender kardialer Dekompensation verstorben. Bei 5 Patienten konnte trotz einer fortgeschrittenen Infiltration eine R0-Resektion erzielt werden; bei 2 Patienten zeigte sich eine R1-Resektion paravertebral und wurden einer Aufsättigung der Radiotherapie zugeführt.
Schlussfolgerung:
Der transmanubriale Zugang nach Grunenwald bietet eine exzellente Exposition der oberen Thoraxapertur, insbesondere bei Pancoast-Tumoren mit ventraler Ausprägung, dennoch ist auch eine en-bloc-Hemivertebrektomie möglich. Abhängig von der Ausdehnung der Tumorinfiltration ist eine Kombination entweder mit einem dorsalen (Shaw und Paulson) oder (antero-)lateralen Zugang notwendig. Die häufig beobachteten funktionellen Probleme des transklavikulären Zugangs nach Dartevelle werden durch den transmanubrialen Zugang weitgehend vermieden.