Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605647
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rauchen und Cotinin nach Sozialstatus und Beruf in der Heinz Nixdorf Recall Studie

J Hovanec
1   Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Institut der Ruhr-Universität Bochum, Bochum
,
T Behrens
1   Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Institut der Ruhr-Universität Bochum, Bochum
,
M Arendt
2   Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
,
T Weiß
1   Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Institut der Ruhr-Universität Bochum, Bochum
,
T Brüning
1   Institut für Prävention und Arbeitsmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Institut der Ruhr-Universität Bochum, Bochum
,
KH Jöckel
2   Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Hintergrund:

Niedriger sozioökonomischer Status (SES) ist mit einem erhöhten Risiko für viele tabakrauchbedingte Erkrankungen verbunden. Der Zusammenhang ist von der Validität der Rauchangaben abhängig, die mit dem SES variieren kann. Dies haben bisher nur wenige Studien anhand von Cotinin untersucht.

Methoden:

Cotinin im Urin wurde im Rahmen der Baseline-Untersuchung der Heinz Nixdorf Recall Studie (HNRS) bestimmt. Probanden mit Cotinin > 200 µg/L wurden als potentiell aktive Raucher eingestuft. Wir definierten die oberen und unteren 20% der geschlechtsspezifischen Verteilung des International Socio-Economic Index als hohen bzw. niedrigen SES. Der Wertebereich dazwischen bildete die mittlere SES-Kategorie. Weiterhin erfolgten Auswertungen nach Blue-/White-collar-Berufen, Berufsgruppen sowie Bildungsabschluss, stratifiziert nach Geschlecht. Wir schätzten altersadjustierte Odds ratios (OR) mit 95%-Konfidenzintervallen (KI), um Unterschiede zwischen selbstberichtetem Rauchverhalten und Cotininstatus abhängig vom SES zu ermitteln.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 3.917 Teilnehmer (2.015 Männer, 1.902 Frauen) in die Analyse eingeschlossen. Zum Studienzeitpunkt waren 78,3% der Männer und 79,7% der Frauen nach eigenen Angaben Nichtraucher. Aufgrund ihres Cotininstatus waren 2,2% der nichtrauchenden Männer (n = 35) und Frauen (n = 33) potentiell aktive Raucher. Wir konnten keine Abweichungen zwischen selbstberichteten Rauchangaben und Cotinin nach SES beobachten. Lediglich für Frauen mit niedrigem SES beobachteten wir eine leichte Tendenz zu vermehrten Falschangaben (OR 1,40; 95% KI 0,47 – 4,19). Ein vergleichbares Ergebnis fanden wir beim Vergleich von Männern mit Blue-collar und White-collar-Berufen (OR 1,43; 95% KI 0,72 – 2,88).

Schlussfolgerung:

Die Validität der selbstberichteten Angaben zum aktuellen Rauchstatus in der HNRS war hoch und nicht abhängig vom SES. Einschränkend ist zu bedenken, dass die Validität der Angaben zum ehemaligen Rauchstatus nicht beurteilt werden konnte.