Gesundheitswesen 2017; 79(08/09): 656-804
DOI: 10.1055/s-0037-1605649
Vorträge
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Bedeutung inter- und intragenerationaler Mobilität für subjektive Gesundheit in Ost- und Westdeutschland von 1992 bis 2012

A Knöchelmann
1   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, IMS – Institut für Medizinische Soziologie, Halle (Saale)
,
S Günther
1   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, IMS – Institut für Medizinische Soziologie, Halle (Saale)
,
I Moor
1   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, IMS – Institut für Medizinische Soziologie, Halle (Saale)
,
M Richter
1   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, IMS – Institut für Medizinische Soziologie, Halle (Saale)
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Publication History

Publication Date:
01 September 2017 (online)

 

Fragestellung:

Der Zusammenhang zwischen sozialer Mobilität und Gesundheit wurde international bereits erforscht, für Deutschland bisher jedoch wenig systematisch untersucht. Darüber hinaus fanden geschlechtsbezogene sowie Ost-/West-Unterschiede bislang kaum Beachtung. Ziel der vorliegenden Studie ist die Betrachtung inter- und intragenerationaler Prozesse im Zeitverlauf unter Beachtung möglicher geschlechts- oder herkunftsbezogener Unterschiede.

Methoden:

Als Datengrundlage fungierte das Sozioökonomische Panel (SOEP). Die Berechnungen basierten auf den Jahren 1992, 2002 und 2012 für intergenerationale Mobilität sowie auf den Zeitperioden 1992 – 1995, 2000 – 2003 und 2008 – 2012 für intragenerationale Prozesse. Grundlage für die Berechnung der Mobilität bildete der berufliche Status im Erwachsenenalter, der mit der Stellung der Eltern bzw. mit der ersten beruflichen Position in Relation gebracht wurde. Die Analysen wurden getrennt für Geschlecht und nach Ost-/Westdeutschland durchgeführt.

Ergebnisse:

Sowohl bei inter- als auch bei intragenerationalen Prozessen berichteten Personen, die eine konstant niedrige Position innehatten im Vergleich zu denjenigen mit dauerhaft hohen Stellungen die schlechteste Gesundheit. Auf- und Absteiger ordneten sich zwischen diesen Gruppen ein. In Bezug auf intergenerationale Mobilität waren deutliche herkunfts- und geschlechtsbezogene Unterschiede erkennbar, die sich im Laufe des Untersuchungszeitraums anglichen, wobei der soziale Gradient bestehen blieb. Die Stabilität des Gradienten zeigte sich auch bei intragenerationaler Mobilität, wobei anfängliche geschlechtsbezogene Unterschiede ebenfalls bestehen blieben.

Schlussfolgerungen:

Ähnlich wie in anderen Ländern besteht auch in Deutschland ein deutlicher Zusammenhang zwischen sozialer Mobilität und Gesundheit. Es sollten daher weitere Anstrengungen unternommen werden, um Aufstiege zu ermöglichen und einen Verbleib in unteren Positionen zu verringern.