Hamostaseologie 2012; 32(S 01): S5-S11
DOI: 10.1055/s-0037-1619768
Originalartikel
Schattauer GmbH

Morbidität und Mortalität der Hämo philie-Patienten in Deutschland

Update 2010/2011Morbidity and mortality of patients with haemophilia in GermanyUpdate 2010/2011
W. Schramm
1   Rudolf-Marx-Stiftung und Bluterbetreuung Bayern (BBB), Klinikum der Universität München
,
A. Rieger
2   Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie (IBE), Ludwig-Maximilians-Universität München
,
für teilnehmende Behandlungseinrichtungen › Author Affiliations
Further Information

Publication History

Eingegangen: 20 June 2012

angenommen: 02 July 2012

Publication Date:
28 December 2017 (online)

Summary

Since 1982 an annual multicentric survey regarding the epidemiology of patients suffering of haemophilia is performed with support of haemophilia treating centres of any size. Again, the actual compilation is resting upon a broad database returning to over 30 years of inquiry well representing both the actual and retrospective status of mortality. Prompted was exclusively information about patients with haemophilia A, B and von Willebrand disease. In particular anonymous data concerning the preceeding 12 months about number of treated patients, type and severity of illness, HIV-status and detailed information about causes of death was inquired. This data was merged with existing data and analysed statistically. In the 2009/2010 survey, a total number of 9448 patients with bleeding disorders have been reported from 47 participating centres. Despite mortality from HIV in patients with haemophilia is keeping on decreasing, HIV still remains an important factor as an HIV/HCV coinfection seems to increase risk of progression of severe liver disease. In the actual investigation the findings of the foundation “Humanitäre Hilfe für durch Blutpro-dukte HIV-infizierte Personen” were compared for the first time to our data. Time trends were visualised with a moving average. Our investigation has a smaller number of deceased patients, but contains consistent data.

Zusammenfassung

Seit 1982 wird jährlich die multizentrische Un-tersuchung zur Epidemiologie bei Patienten mit Hämophilie mit der Unterstützung von Hämophilie-Zentren und Behandlungseinrichtungen jeglicher Größe durchgeführt. Auch die aktuelle Zusammenstellung beruht wieder auf einer breiten Datenbasis aus inzwischen über 30 Jahren und vermag sowohl den aktuellen als auch den retrospektiven Morbiditäts- und Mortalitätsstatus gut abzubilden. Abgefragt wurden dabei Informationen ausschließlich zu Patienten mit Hämophilie A, B und von-Willebrand-Erkrankung. Im Einzelnen wurden anonymisierte Daten zur Gesamtzahl an behandelten Patienten, Typ und Schweregrad der Erkrankung, HIV-Status und Todesursachen abge-fragt. Diese Datensätze wurden mit den vorhandenen Datensätzen zusammengeführt und statistisch ausgewertet. Insgesamt wurde für den Untersuchungszeitraum 2009/2010 eine Gesamtzahl von 9448 Patienten aus 47 Be-handlungseinrichtungen gemeldet. Obwohl die Mortalität durch HIV/AIDS bei Patienten mit Hämophilie immer weiter abnimmt, bleibt HIV ein wichtiges Problem, insbesondere da eine HIV/HCV-Koinfektion das Risiko einer schwe-ren Lebererkrankung erhöhen kann. Bei der aktuellen Erhebung wurden erstmals die Befunde mit den anonymisierten Daten der Stiftung “Humanitäre Hilfe für durch Blutprodukte HIV-infizierte Personen” deskriptiv verglichen und die Zeitverläufe mit einem so genannten gleitenden Durchschnitt veranschaulicht. Dabei zeigte sich erwartungsgemäß, dass unsere Erhebung eine etwas niedrigere Zahl an Verstorbenen aufweist, ansonsten aber konsistente Daten enthält.