Nervenheilkunde 2011; 30(05): 313-319
DOI: 10.1055/s-0038-1627810
Bipolare Störungen
Schattauer GmbH

Bildgebung und Genetik bipolarer Erkrankungen

Artikel in mehreren Sprachen: deutsch | English
F. Bermpohl
1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Berlin, Berlin School of Mind and Brain
,
A. Heinz
1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Berlin, Berlin School of Mind and Brain
,
H. Walter
1   Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Campus Mitte, Berlin, Berlin School of Mind and Brain
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Publikationsverlauf

Eingegangen am: 01. Februar 2011

angenommen am: 17. Februar 2011

Publikationsdatum:
23. Januar 2018 (online)

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Zusammenfassung

Trotz der hohen Prävelanz und Morbidität der bipolaren Störung ist die zugrunde liegende Neurobiologie wenig verstanden. Der vorliegende Übersichtsartikel bietet einen Einblick in neue bildgebende und genetische Untersuchungen der Störung. Dazu referieren wir Befunde aus strukturellen und funktionellen Magnetresonanztomografiestudien, Positronen-Emissionstomografiestudien, genomweiten Assoziationsstudien und Imaging-Genetics-Studien. In der Zusammenschau legen die Befunde nahe, dass bei der bipolaren Störung eine Dysfunktion des Emotionen verarbeitenden neuralen Netzwerks besteht. Ein hyperaktives ventrales Emotionssystem wird mit affektiven Symptomen, wie gehobener oder gedrückter Stimmung, in Zusammenhang gebracht. Ein hypoaktives dorsales Emotionssystem könnte Störungen der exekutiven Funktionen und der Emotionsregulation erklären. Die Studien dienen einem besseren Verständnis der Pathophysiologie der bipolaren Störung. Perspektivisch könnten sie zudem einen Beitrag leisten zu Früherkennung, Sicherung der Diagnose, Klassifizierung von Subtypen, Individualisierung der Behandlung, Prädiktion von Therapieverläufen sowie Entwicklung neuer Therapieformen.