Hamostaseologie 1998; 18(03): 89-100
DOI: 10.1055/s-0038-1655339
Übersichtsarbeiten/Review Articles
Schattauer GmbH

Genetische Veränderungen des Protein-C-Systems

S. Mustafa
2   Klinisches Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik (stellvertretender Vorstand Univ. Prof. Dr. H. Rumpold), Abteilung für Molekularbiologie (Leitung Univ. Prof. Dr. Christine Mannhalter)
,
Ingrid Pabinger
1   Klinik für Innere Medizin I (Vorstand Univ. Prof. Dr. H. Huber), klinische Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie (Leitung Univ. Prof. Dr. K. Lechner), Allgemeines Krankenhaus Wien
2   Klinisches Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik (stellvertretender Vorstand Univ. Prof. Dr. H. Rumpold), Abteilung für Molekularbiologie (Leitung Univ. Prof. Dr. Christine Mannhalter)
,
Christine Mannhalter
2   Klinisches Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik (stellvertretender Vorstand Univ. Prof. Dr. H. Rumpold), Abteilung für Molekularbiologie (Leitung Univ. Prof. Dr. Christine Mannhalter)
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Publication Date:
27 June 2018 (online)

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Zusammenfassung

Das Protein-C-System umfaßt neben dem Protein C (PC) das Protein S (PS) sowie Thrombomodulin (TM). Obwohl das PC bereits im Jahr 1976 isoliert und charakterisiert wurde, wurde familiärer PC-Mangel erst im Jahr 1981 mit familiärer Thrombophilie in Zusammenhang gebracht. Heute wissen wir, daß PC einen der wichtigsten Inhibitoren der Gerinnung repräsentiert. Zur Umwandlung des Zymogens PC durch Thrombin in aktiviertes PC (APC) ist das TM von essentieller Bedeutung. Dieses Protein wurde 1981 entdeckt und danach intensiv in seiner biochemischen Funktion studiert. Die klinische Relevanz von TM-Defekten ist allerdings bis heute unklar. APC inaktiviert proteolytisch die aktivierten Gerinnungsfaktoren Faktor V (FVa) und Faktor VIII (FVIIIa). Zur Entfaltung der vollen Aktivität benötigt PC einen Kofaktor, das PS. Ein Mangel von PS führt zu erhöhter Thromboseneigung. Eine häufig vorkommende Mutante des Faktor V (FV), der FV-Leiden, kann durch APC nur unzureichend inaktiviert werden und ist ebenfalls mit erhöhter Thromboseneigung assoziiert. Der genaue Mechanismus über den FV-Leiden zu einem erhöhten Thromboserisiko beiträgt wird derzeit noch kontrovers diskutiert. Heute sind die biochemischen Interaktionen der Komponenten des PC-Systems recht genau untersucht und viele zugrundeliegende Mutationen aufgeklärt. Darüber hinaus gibt es recht umfangreiche Studien an großen Patientenkollektiven, in denen die Auswirkungen der Mutationen in den einzelnen Komponenten des PC-Systems auf das Thromboserisiko analysiert wurden. Die Ergebnisse mehrerer Evaluierungen werden in diesem Artikel zusammengefaßt.