Hamostaseologie 1992; 12(04): 158-163
DOI: 10.1055/s-0038-1660335
Übersichtsarbeit/Review Articles
Schattauer GmbH

Fibrinolysetherapie bei Thrombosen abdomineller Gefäße

K.-H. Zurborn
1   Klinik für Allgemeine Innere Medizin, I. Medizinische Klinik Kiel (Direktor: Prof. Dr. U. R. Fölsch)
,
H. D. Bruhn
1   Klinik für Allgemeine Innere Medizin, I. Medizinische Klinik Kiel (Direktor: Prof. Dr. U. R. Fölsch)
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Publication Date:
26 June 2018 (online)

Zusammenfassung

Die Thrombolysetherapie ist bei Thrombosen abdomineller Gefäße bisher keineswegs etabliert. Wichtige Fragen wie optimales Fibrinolytikum, Anwendungsdauer, Anwendungsmodus systemisch oder lokal und differentialtherapeutisches Vorgehen sind nicht geklärt. Grundsätzlich können nur akute Thrombosen bis zu einem limitierten Thrombosealter erfolgversprechend lysiert werden. Einen Fortschritt stellen hier die heute verfügbaren bildgebenden Verfahren dar, die zudem als nichtinvasive Methoden die Option einer nachfolgenden Fibrinolysetherapie offenlassen. Eine bereits fortgeschrittene Leberschädigung beim Budd-Chiari-Syndrom, die zu erhöhter Blutungsneigung führt, schließt weiterhin die Möglichkeit der Lysetherapie aus. Die sehr begrenzte Ischämietoleranz des Darmes schränkt die Indikation aufgrund der Gefahr der hämorrhagischen Infarzierung mit lebensbedrohlicher Blutung bei Mesenterialgefäßverschlüssen ein. Die Option für eine rasch notwendige Operation muß offen bleiben. Hier kommt es wie beim Myokardinfarkt oder der Lungenembolie auf besonders rasche Lyse an, so daß der Einsatz von rt-PA möglicherweise der Streptokinase und Urokinase in Zukunft vorzuziehen ist. Schließlich besteht bei der Nierenvenenthrombose als effektive Standardtherapie die Antikoagulation. Das höhere Risiko der Lysetherapie wird man also nur in Ausnahmefällen eingehen, wie bei beidseitiger Thrombose und besonders ausgeprägter Nierenfunktionsstörung