Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2018; 28(04): 250
DOI: 10.1055/s-0038-1668294
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Konzeption eines Propädeutikums zur aktiven Tastsinnesleistung im Rahmen der manualtherapeutischen Ausbildung

C Winkelmann
1   Studienzentrum Gesundheit, Duale Hochschule Baden-Württemberg, Heidenheim
,
M Grunwald
2   Haptik Forschungslabor, Universität Leipzig
,
L Beyer
3   Ärztevereinigung für Manuelle Medizin (ÄMM) Berlin
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
09 August 2018 (online)

 

Einleitung und Problemstellung:

Palpation wird in der manuellen Therapie zur Befunderhebung und Therapie genutzt. Starke interindividuelle Schwankungen der haptischen Schwelle begründen den Einsatz valider Test- und Trainingssysteme der aktiven Tastsinnesleistung im Rahmen der manualtherapeutischen Ausbildung (mA).

Methode:

Insofern wurde literaturgestützt untersucht, welche didaktischen Aspekte vorbereitend oder während der mA zu berücksichtigen sind. Vorgestellt wird ein Propädeutikum zur aktiven Tastsinnesleistung (PakT).

Ergebnisse:

PakT greift nicht in langjährig erprobte mA-Curricula ein. Die Kompetenzbereiche überschneiden sich zum Teil, wobei die Methodenkompetenz fokussiert wird. Handlungsübergreifende Kompetenz wird entwickelt, da sich Test- und Trainingssysteme zum Selbststudium, peer teaching und blended learning eignen. Voraussetzungen sind intrinsische Motivation und insgesamt geringer Aufwand. Die Sitzungsanzahl basiert auf individuellen Lernfortschritten. Durch Abnahme der Aufmerksamkeits- und Konzentrationsleistungen und unter Einbezug berufsalltäglicher Bedingungen wird pro Sitzung ein zeitlicher Umfang von 60 bis 90 Minuten empfohlen. Lernerfahrungen sind zur Ergebnissicherung konstruktiv aufzuarbeiten.

Schlussfolgerungen und Ausblick:

Zur qualitätsgesicherten Patientenversorgung sind aktive Tastsinnesleistungen im Kontext der mA optimierbar durch

  • Prüfung haptischer Schwellenwerte als Startparameter,

  • Training aktiver Wahrnehmungsfähigkeit,

  • Integration von Vorbereitungs- und/oder Begleitkursen zur haptischen Exploration in bestehende Curricula.

Die objektive Verbesserung haptischer Explorationsergebnisse zielt auf eine konkrete Handlungssituation sowie kritische Ergebnisreflexion und -evaluation. Damit ist vorstellbar, Haptik-Tests in kompetenzbasierte Prüfungsformate der mA zu integrieren.