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DOI: 10.1055/s-0038-1670391
Das Kagami-Ogata Syndrom – eine wichtige Differentialdiagnose zum Beckwith-Wiedemann Syndrom. Ein Fallbericht
Authors
Publication History
Publication Date:
24 October 2018 (online)
Patientin und Methode:
Eine 30-jährige I. Gravida wurde in 22 SSW mit Makrosomie, Omphalocele und Polyhydramnion, überwiesen. Es zeigte sich zusätzlich ein auffälliges Gesichtsprofil mit präfrontalem Ödem, eine geringe Magenfüllung sowie einer im Verlauf zunehmenden Organomegalie. Eine Makroglossie wurde nicht festgestellt. Bei V.a. auf Beckwith-Wiedemann-Syndrom wurde eine Amniozentese durchgeführt, die einen unauffälligen weiblichen Chromosomensatz ohne Mutation in der chromosomalen Region 11p15 ergab. Eine Mutation im CDKN1C-Gen wurde zudem ausgeschlossen.
Im Verlauf wurden bei progredientem Polyhydramnion mehrere Entlastungspunktionen durchgeführt. In 35+5 SSW wurde die Sectio caesarea aufgrund von vorzeitigen Wehen durchgeführt und ein Mädchen mit 3660 g (> 97. Perzentile) geboren. Postnatal wurde das Neugeborene mit einer respiratorischen Insuffizienz auf die Neonatologie aufgenommen. Es erhielt zunächst eine Atemunterstützung mit CPAP und im Anschluss eine Intubation mit einem Larynxtubus. In der Folge stabilisierte sich der Neonat respiratorisch.
Aufgrund der klinischen Charakteristika und dem bereits erfolgten Ausschluss eines Beckwith-Wiedemann Syndroms wurde der V.a. auf ein Kagami-Ogata Syndrom gestellt, welches durch eine uniparenterale paternale Disomie auf Chromosom 14 verursacht wird. Der genetische Befund zeigte untypischerweise eine Deletion von 336 kb der MEG3-Region auf Chromosom 14q32 des maternalen Allels. Bisher wurden wenige Fälle von Epimutationen und Mikrodeletionen auf dem maternalen Allel 14q32 veröffentlicht, welche zu einem Kagami-Ogata Syndrom führen.
Schlussfolgerung:
Bei Ultraschallzeichen eines Beckwith-Wiedemann Syndroms sollte differentialdiagnostisch ein Kagami-Ogata Syndrom in Betracht gezogen werden. Aufgrund der häufig vorkommenden respiratorischen Insuffizienz bei Kagami-Ogata Syndrom sollte die Geburt im Perinatalzentrum erfolgen.