Geburtshilfe Frauenheilkd 2018; 78(10): 141
DOI: 10.1055/s-0038-1671176
Poster
Donnerstag, 01.11.2018
Pränatal- und Geburtsmedizin VII
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Pränatale Diagnostik fetaler duraler Sinusthrombosen: eine Fallserie

J Jiménez Cruz
1   Universitätsklinikum Bonn, Geburtshilfe und Pränataldiagnostik, Bonn, Deutschland
,
U Gembruch
1   Universitätsklinikum Bonn, Geburtshilfe und Pränataldiagnostik, Bonn, Deutschland
,
A Geipel
1   Universitätsklinikum Bonn, Geburtshilfe und Pränataldiagnostik, Bonn, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die Thrombose zerebraler oder duraler Hirnvenen (DST) ist eine seltene intrauterine Komplikation. In der Literatur existieren nur wenige Kasuistiken.

Ziel:

Es werden drei Fälle präsentiert, die die variablen Verläufe der DST beschreiben, vor allem im Hinblick auf die unterschiedlichen klinischen Outcomes.

Methoden/Fallbeschreibung:

Seit 2008 wurden drei Feten mit einer Duralsinusthrombose diagnostiziert. Der Zeitpunkt der Erstdiagnose war durchschnittlich in der 22+1 SSW. Im Fall 1 wurde ein Thrombus von 21 ohne weitere Komplikationszeichen beschrieben. Initial war der Befund auf 35 mm progredient. Die Thrombose wurde per MRT bestätigt. Im Verlauf kam es zur Komplettremission mit unauffälligem postpartalen Outcome. Im Fall 2 lag begleitend zum Thrombus eine diskrete Ventrikelerweiterung vor. Im Verlauf zeigte sich eine Progression von 14 auf 40 mm Thrombusgröße, ohne Hydrocephalus. Die Thrombose wurde auch postpartal bestätigt, jedoch ohne Auffälligkeiten in der kindlichen Entwicklung. Beim Fall 3 handelt es sich um einen Feten mit einer Duralsinus-Malformation mit begleitender, 19 mm großer Thrombose und sekundärem Hydrocephalus. Es fand sich außerdem eine singuläre Nabelschnur-Arterie, ein Hydrokolpos, eine Vagina duplex sowie eine Analatresie, bei unauffälligem weiblichen Karyotyp. In den sonographischen Verlaufskontrollen blieben alle Befunde unverändert. In der 35. SSW kam es zu einem IUFT.

Schlussfolgerung:

Es wird deutlich, wie unterschiedlich der intrauterine Verlauf einer DST sein kann. Die Ultraschalluntersuchung dient der Befundbeschreibung (Lokalisation, Ausdehnung) sowie der Suche nach Komplikationen oder Begleitfehlbildungen. Eine MRT-Untersuchung kann evtl. zusätzliche Informationen, auch die klare Abgrenzung zu einer Hirnblutung liefern. Weitere Studien zur Identifikation von Prognosemarkern sind für eine adäquate Beratung der werdenden Eltern notwendig.