CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2019; 98(S 02): S95
DOI: 10.1055/s-0039-1686163
Abstracts
Otologie

Zeitverlauf der Saccadenerholung im VOR ablesbar im Videokopfimpulstest

KF Hamann
1   HNO-Klinik Bogenhausen (Gaertener-Klink), München
› Author Affiliations
 

Einleitung:

Mit dem Videokopfimpulstest lässt sich der vestibulo-okuläre Reflex (VOR), insbesondere die Funktion der hochfrequenzsensiblen vestibulären Haarzellen, seitengetrennt prüfen. Funktionseinschränkungen werden sicher erkannt. In dieser Studie soll mittels Ableitungen des Videokopfimpulstests untersucht werden, ob und wie sich Defizite im VOR erholen.

Methoden:

Das Untersuchungsgut umfasste 50 konsekutive Patienten (31 Männer, 19 Frauen) mit ein- oder beidseitigen Defiziten im VOR, die an Hand des Auftretens pathologischer Sacccaden festgestellt worden waren. Es handelte sich um unterschiedliche Krankheitsbilder, unter denen die Neuropathia vestibularis deutlich am häufigsten vertreten war. Die Beobachtungszeiträume reichten von 1 Monat bis zu 75 Monaten, im Durchschnitt 18,8 Monate. Beurteilungskriterium war das Auftreten von Korrektursaccaden. Die Größe der Saccaden wurde nicht berücksichtigt, da sie reizabhängig variieren können.

Ergebnisse:

In der Entwicklung von Defiziten im VOR kristallisieren sich hauptsächlich 2 Formen heraus: unverändert (n = 30), also keine Erholung, oder verspätetes Auftreten der Saccaden bis hin zum Verschwinden (n = 20).

Schlussfolgerungen:

In einem nicht unerheblichen Teil der Patienten (20/50) mit einem Defizit im VOR kommt es zu Erholungen. Diese sind nicht als Kompensation zu verstehen, sondern spiegeln Erholungen am Rezeptor, also an den hochfrequenzsensiblen vestibulären Haarzellen, wider. Die Erholung, der Rückgang der Schädigung, zeigt sich als Latenzverlängerung der Saccaden, bis sie völlig verschwinden, eine Korrektursaccade nicht mehr nötig ist.



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Publication Date:
23 April 2019 (online)

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