Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2020; 48(05): 379
DOI: 10.1055/s-0040-1716616
Abstracts
Fachgruppe VAINS

Vergleich der intra- und postoperativen Analgesie einer Methadon- mit einer Fentanyl-Dauertropfinfusion bei Hunden mit Diskopathie

B Prause
Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
S Kästner
Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
F Söbbeler
Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
J Nessler
Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
A Tipold
Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
,
J Tünsmeyer
Klinik für Kleintiere, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover
› Author Affiliations
 

Einleitung Das Opioid Methadon verfügt über zusätzliche Wirkmechanismen, wie eine antagonistische Wirkung am NMDA-Rezeptor und eine Noradrenalin-/Serotonin-Wiederaufnahmehemmung, die besonders zur Therapie neuropathischer Schmerzen von Interesse sind. Die Hypothese war deshalb, dass die perioperative Analgesie einer Methadon-Dauertropfinfusion bei Hunden mit komplexen Schmerzen durch Diskopathie einer Fentanyl-Dauertropfinfusion überlegen ist.

Material und Methoden In einer verblindeten, randomisierten, klinischen Studie erhielten 42 Hunde unterschiedlicher Rasse und Alters, vorgestellt zur chirurgischen Therapie aufgrund von Diskopathie, zur perioperativen Analgesie intravenös Methadon in Dosierungen von 0,25 mg/kg zur Einleitung/Rescuebolusgabe, 0,25 mg/kg/h als intraoperative Dauertropfinfusion und 0,1 mg/kg/h als postoperative Dauertropfinfusion für 72 Stunden (Gruppe M, n = 21) oder Fentanyl mit als äquipotent angenommenen 5 µg/kg (Einleitung/Rescuebolus-Gabe), 5 µg/kg/h als intraoperative Dauertropfinfusion und 2 µg/kg/h postoperativ (Gruppe F, n = 21). Eine weitere peri- oder postoperative Begleitanalgesie erfolgte nicht. Short-Form der Glasgow Composite Measure Pain Scale (CMPS-SF) und mechanische Von-Frey-Schwellenwerte bilateral der Wundnaht wurden postoperativ zu definierten Zeitpunkten bestimmt. Rescue-Analgesie wurde intraoperativ bei einer Herzfrequenzzunahme ≥ 20 % (gemessen durch Elektrokardiografie) mit einem simultanen Blutdruckanstieg (oszillometrische Messung) und postoperativ bei einem CMPS-SF ≥ 5 intravenös appliziert. Die statistische Auswertung erfolgte mittels A-priori-Poweranalyse, Shapiro-Wilk-Test, visueller Q-Q-Plot-Beurteilung, Wilcoxon-Zwei-Stichprobentest und Chi-Quadrat-Test für Homogenitäten mit α = 5 %.

Ergebnisse Die Anzahl der intra- und postoperativen Rescueboli-Gaben, der CMPS-SF sowie die mechanischen Schwellenwerte unterschieden sich zu keinem Zeitpunkt zwischen den Gruppen.

Schlussfolgerung In den verwendeten Dosierungen konnte perioperativ für Methadon keine bessere analgetische Wirkung bei Hunden mit Bandscheiben-Operationen gezeigt werden als für die Opioidanalgesie mit Fentanyl.



Publication History

Article published online:
21 October 2020

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