Geburtshilfe Frauenheilkd 2020; 80(10): e236
DOI: 10.1055/s-0040-1717704
Poster
Mittwoch, 7.10.2020
Endokrinologie und Reproduktionsmedizin II

Chronischer Unterbauchschmerz, Stimmung und Prostaglandin-E2-Level in der Douglas-Flüssigkeit bei Patientinnen mit und ohne Endometriose

Authors

  • K Tropschuh

    1   Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München, Deutschland
  • A Dinkel

    2   Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie, München, Deutschland
  • V Seifert-Klauss

    1   Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München, Deutschland
  • M Schmidmayr

    1   Technische Universität München, Klinikum rechts der Isar, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde, München, Deutschland
 

Zielsetzung Endometriose ist mit Veränderungen in Lebensqualität und Affekt ebenso wie mit einem chronischen Entzündungsgeschehen verbunden. Die Zusammenhänge zwischen der Ausprägung von Endometriose, Schmerzen, Lebensqualität, Affekt und Partnerschaft sowie intraabdominalen Prostaglandin-E2-Spiegeln sollen in dieser Pilotstudie untersucht werden.

Material & Methoden Es wurden ein postoperatives Verlaufskollektiv (Patientinnen mit histologisch bestätigter Endometriose nach OP, n=31), sowie ein perioperatives Kollektiv (Patientinnen mit chronischen Unterbauchschmerzen vor OP, n=13) untersucht.

Beide Kollektive füllten ein Set aus vier Fragebögen (Endometriosis Health Profile Hospital Anxiety and Depression Scale, Dyadic Adjustment Scale, Visual Analogue Scale) aus und gaben soziodemographische Daten an. Darüber hinaus wurde bei allen Endometriosepatientinnen das jeweilige rASRM-Stadium erhoben. Im operativen Kollektiv wurde zudem ein PG-E2-ELISA mit (Spül-) Flüssigkeit aus dem Douglasraum durchgeführt.

Ergebnisse Bei Patientinnen mit Endometriose waren im ELISA signifikant höhere PG-E2-Werte messbar als bei endometriosefreie Kontrollen. Bei der Lebensqualität, Stimmung, partnerschaftliche Beziehungsqualität und den wahrgenommenen Schmerzen ergaben sich keine signifikanten intergruppalen Unterschiede. Postoperativ zeigte sich eine bessere Stimmung als präoperativ. Zwischen den Patientinnen mit milderer und stärker ausgeprägter Endometriose zeigte sich eine signifikant bessere soziökonomische Situation bei Betroffenen mit geringerer Symptomatik. In der Subgruppenanalyse nach Schmerzwerten waren Lebensqualität und Stimmung bei Patientinnen mit stärkerer Schmerzausprägung signifikant schlechter.

Zusammenfassung Das Vorkommen von höheren PG-E2-Spiegeln bei Endometriose bestätigte sich. Das vorliegende Endometriosestadium zeigte keinen signifikanten Einfluss auf Lebensqualität, psychisches Wohlbefinden, Partnerschaftsqualität oder Schmerzwahrnehmung. Die Intensität der Schmerzen jedoch wirkte sich sowohl auf die mentale Situation als auch auf die Lebensqualität stark aus. Eine operative Therapie beeinflusste positiv das psychische Wohlbefinden und die Qualität einer partnerschaftlichen Beziehung.



Publication History

Article published online:
07 October 2020

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