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DOI: 10.1055/s-0040-1718219
Anwendung der molekularen Risikostratifikation des Endometriums auf das endometrioide Ovarialkarzinom- eine retrospektive, internationale Multizenterstudie
Zielsetzung Patientinnen mit endometrioidem Ovarialkarzinom werden trotz bekanntlich besserer Prognose weiterhin entsprechend anderer Histotypen behandelt. Während das FIGO Staging eine gewisse Stratifizierung ermöglicht, fehlen risikoadaptierte Therapieansätze. Das endometrioide Ovarialkarzinom ähnelt in klinischer, wie molekularer Hinsicht dem endometrioiden Endometriumkarzinom. Ziel dieser Studie war, die TCGA-basierte molekulare Klassifikation des Endometriumkarzinoms, auf das endometrioide Ovarialkarzinom anzuwenden.
Material und Methoden 511 endometrioide Ovarialkarzinome wurden mittels Immunhistochemie und POLE-Mutationsanalyse in die 4 vom Endometriumkarzinom abgeleiteten Subtypen eingeteilt: low-risk POLE mutiert (POLEmut); moderate-risk Mismatch-Repair-insuffiziernt (MMRd); high-risk p53 abnormal (p53abn); moderate-risk mit keinem spezifischen molekularen Profil (NSMP). Für etablierte Risikofaktoren, sowie die molekulare Klassifikation wurden Überlebensanalysen durchgeführt.
Ergebnisse 3,5% der Fälle waren POLEmut, 13,7% MMRd, 9,6% p53abn und 73,2% NSMP, mit jeweils signifikant unterschiedlichem Überleben (p < 0.001). Die Überlebenskurven ähneln denen im Endometriumkarzinom. Das mediane Gesamtüberleben von NSMP-Patientinnen betrug 18,1 Jahre, von MMRd-Patientinnen 12,3 Jahre, von p53abn-Patientinnen 4,7 Jahre und bei POLEmut-Patientinnen wurde es nicht erreicht. Die Subtypen zeigten sich in der multivariaten Analyse unabhängig von FIGO Stadium, Grading und postoperativem Tumorrest.
Zusammenfassung Die vom Endometriumkarzinom abgeleitete molekulare Klassifikation liefert unabhängige prognostische Informationen für das endometrioide Ovarialkarzinom. Unsere Studie macht die Wichtigkeit von Subtyp-spezifischen Studien zum endometrioiden Ovarialkarzinom deutlich. Die molekulare Einteilung könnte im Besonderen für das früher endometrioide Ovarialkarzinom bei Entscheidungen wie Fertilitätserhaltung hilfreich sein. Des Weiteren zeigen unsere Ergebnisse, dass Patientinnen mit endometrioidem Ovarialkarzinom von Fortschritten zum Endometriumkarzinom profitieren, oder sogar in sogenannten Umbrella Trials gemeinsam untersucht werden könnten.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
07. Oktober 2020
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