Zusammenfassung
Einleitung: Die Fähigkeit eines Gesundheitssystems auf die legitimen Erwartungen der Bevölkerung
hinsichtlich der organisatorischen und interpersonellen Aspekte der Versorgung einzugehen,
die sogenannte Health System Responsiveness, wird als eine Kernfähigkeit von Gesundheitssystemen
angesehen. Während in vielen Studien die Responsiveness im ambulanten Sektor erhoben
wurde, gibt es bisher kaum Informationen zu Unterschieden in der Bewertung der haus-
und fachärztlichen Versorgung.
Methodik: Mittels einer schriftlichen Befragung wurden 51 998 chronisch kranke Versicherte
(Koronare Herzkrankheit und/oder Diabetes Typ II) der Techniker Krankenkasse hinsichtlich
ihrer Erfahrungen mit haus- und fachärztlicher Versorgung befragt. Die Erfahrungen
mit der Versorgung, getrennt nach Haus- und Fachärzten, wurden mit einer adaptierten
Version des Health System Responsiveness Fragebogens der WHO erfasst. Die Unterschiede
in der Bewertung wurden mittels McNemar-Test analysiert.
Ergebnisse: Die Antworten von 13 685 Versicherten konnten in die Analysen eingeschlossen werden.
Die Befragten bewerteten ihre Versorgung überwiegend positiv. Über alle abgefragten
Dimensionen hinweg wurden die Hausärzte statistisch signifikant besser bewertet als
die Fachärzte. Die stärksten Unterschiede zeigten sich dabei bei den Bewertungen der
Wartezeit, der Einbeziehung in die Entscheidungsfindung sowie der Koordination der
Behandlung.
Schlussfolgerung: Insgesamt sind die befragten Versicherten überwiegend zufrieden mit ihrer haus- und
fachärztlichen Versorgung. Insbesondere bei der fachärztlichen Versorgung zeigen sich
jedoch auch Bereiche mit Optimierungsbedarf.
Abstract
Introduction: The ability of health systems to respond to the legitimate expectations of the population
regarding interpersonal and organizational aspects of healthcare – the so-called Health
System Responsiveness – is considered a key competence of health systems. While various
studies have assessed the responsiveness of ambulatory care, information on differences
between care provided by general practitioners (GP) and specialists is still scarce.
Methods: By means of a postal survey, 51 998 chronically ill persons (type 2 diabetes and/or
coronary heart disease) insured by a statutory health insurance body (Techniker Krankenkasse)
were surveyed regarding their experiences with GP and specialist care. An adapted
version of the WHO Health System Responsiveness questionnaires was used for assessing
data. Differences in the rating of specialist and GP care were analyzed using McNemar’s
test.
Results: Responses from 13 685 patients were included in data analyses. Overall, ambulatory
care was rated mostly as positive. Across all dimensions of health system responsiveness,
GP care was rated statistically significantly as more positive than specialist care.
Considerable differences were found in the evaluation of waiting times, involvement
in decision-making and coordination of care.
Conclusion: Overall, the surveyed persons were mostly satisfied with their GP and specialist
care. However, some aspects of specialist care need to be optimized.
Schlüsselwörter Health System Responsiveness - Chronisch Kranke - Hausarzt - Facharzt - ambulante
Versorgung - Patientenorientierung
Key words health system responsiveness - chronically ill - general practitioner - specialist
care - ambulatory care - patient orientation