Der Klinikarzt 2016; 45(06): 324
DOI: 10.1055/s-0042-109827
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Versorgungsdefizite überwinden

Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern
Richard Kessing
Zeiskam
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Publication Date:
29 June 2016 (online)

Viele Patienten mit erhöhtem Schlaganfallrisiko erhalten keine orale Antikoagulation (OAK). Darüber hinaus wird eine bedeutende Anzahl Betroffener statt mit OAKs, mit Thrombozytenaggregationshemmern falsch versorgt, so Hans-Holger Bleß, Berlin, auf einem Pressegespräch. Der Leiter des Bereichs Versorgungsforschung am IGES-Institut, das das Weißbuch „Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern“ herausgibt, wusste von weiteren Versorgungsdefiziten zu berichten. So gibt es nach den Abrechnungsdaten der GKVen eine deutliche Unterversorgung in der Antikoagulation im hausärztlichen Bereich. So erhielten 14 % der Patienten mit hohem Schlaganfallrisiko (CHA2DS2 VASc-Score ≥ 2) und auch 27 % der Patienten, die von einer OAK profitieren könnten (CHA2DS2 VASc-Score = 1) keine OAK- Therapie. Darüber hinaus wurden bei älteren Patienten, trotz steigendem Schlaganfallrisiko mit zunehmendem Alter, seltener orale Antikoagulanzien verordnet. Demgegenüber waren Patienten ohne erhöhtes Schlaganfallrisiko (CHA2DS2 VASc-Score = 0) mit OAK-Medikamenten überversorgt und hatten damit ein unnötig erhöhtes Blutungsrisiko.