Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0042-113251
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Assistierter Suizid – Einstellungen und Haltungen der Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP)

B Jaspers
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Palliativmedizin, Göttingen, Deutschland
2   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland
,
M Jansky
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Palliativmedizin, Göttingen, Deutschland
,
P Bahr
2   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland
,
L Radbruch
2   Universitätsklinikum Bonn, Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland
3   Malteser Krankenhaus Seliger Gerhard Bonn/Rhein-Sieg, Zentrum für Palliativmedizin, Bonn, Deutschland
,
F Nauck
1   Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Palliativmedizin, Göttingen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
05 September 2016 (online)

Fragestellung:

Die Notwendigkeit weiterer Regulierung des ärztlich assistierten Suizids (ÄAS) und sog. Sterbehilfeorganisationen (SO) wurde in Deutschland (D) kontrovers diskutiert. Bevor Ende 2015 im Bundestag über verschiedene Gesetzesentwürfe abgestimmt wurde, hat die DGP eine Taskforce beauftragt, Einstellungen und Haltungen ihrer Mitglieder zu erfragen.

Methodik:

Die Items für die Befragung wurden der Literatur entnommen und in einer Fokusgruppe konsentiert. Literatursuche: 2005 – 2015 – PubMed: PAS [Title/Abstract] UND survey (alle Länder); graue Literatur: Umfragen in D, Stellungnamen relevanter Gremien, z.B. Ethikrat, Kirchen, DGP, Gesetzesentwürfe, etc. Datenbank: DGP Mitglieder (n = 5.152). Online/Papierumfrage (07 – 08/15), Pilottest, 3 Reminder, quantitativ-deskriptive und qualitativ-inhaltsanalytische Auswertung der durch einen Treuhänder anonymisierten Datenbank (SPSS und MaxQDA).

Ergebnisse:

Insgesamt 1811 gültige Fragebögen, Rücklauf 36,9% (bereinigt); Gender ♂ 33,7%, ♀ 43,6%, andere 0,4%; Ärzte 48,5%, Pflege 17,8%, andere Berufe 14,3%, ca. 20% fehlende soziodemographische Daten. Mehr als 90% Zustimmung zu Aussagen wie „Wunsch nach ÄAS kann ambivalent sein” oder „...ist eher Wunsch nach Beendigung einer unerträgl. Situation”. Eigene Beteiligung an ÄAS lehnen 56% der Ärzte grundsätzlich ab, 74,2% waren darum schon gebeten worden, 3% hatten ÄAS geleistet. Ein gesetzliches Verbot von SO wurde von 56% aller Mitglieder favorisiert. Mehr als 85% der Antwortenden stimmten der Aussage zu, ÄAS sei nicht Bestandteil der Palliativmedizin. Detaillierte Resultate werden vorgestellt.

Schlussfolgerung:

Die Mehrzahl der Mitglieder unterstützte Statements des DGP-Vorstands. Jedoch zeigte sich eine große Bandbreite von Haltungen und Einstellungen. Dies erfordert eine offene Diskussion zwischen Vorstand und Mitgliedern, die bereits auf dem Mitgliedertag im September begonnen wurde.