Zeitschrift für Palliativmedizin 2016; 17(05): 1-59
DOI: 10.1055/s-0042-113254
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich durststillender Interventionen in einem humanen Surrogat Modell von Xerostomie

N Krumm
1   Universitätsklinikum RWTH Aachen, Klinik für Palliativmedizin, Aachen, Deutschland
,
H Küpper
1   Universitätsklinikum RWTH Aachen, Klinik für Palliativmedizin, Aachen, Deutschland
,
R Rolke
1   Universitätsklinikum RWTH Aachen, Klinik für Palliativmedizin, Aachen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
05 September 2016 (online)

Hintergrund:

Xerostomie bei sterbenden Patienten wird häufig mit einem belastenden Durstempfinden und einer konsekutiven Minderung von Lebensqualität in Verbindung gebracht. Dennoch gibt es bis jetzt keine signifikante Evidenz, die die durstlindernde Effizienz von Mundpflege im Vergleich zu Infusionsbehandlung bei Palliativpatienten zeigt. Da Forschung an sterbenden Patienten immer eine ethische Herausforderung ist, fokussiert sich diese Studie auf durstige gesunde Probanden in einem humanem Surrogat Modell von Xerostomie.

Methodik:

In einem randomisierten kontrollierten balanzierten cross-over Design erhielten 16 gesunde Probanden Kombinationen von intraoraler Mundpflege (Sprühstoß von 7 ° Celsius kaltem Wasser) oder intendierter Sham Mundpflege (Anfeuchten der Lippen mit Wasser in Raumtemperatur) in 30 Minuten Intervallen und entweder 500 ml (Intervention) oder 50 ml (Sham Infusion) NaCl 0,9%ige Lösung intravenös über vier Stunden bei vier Untersuchungsterminen. Jeder Proband durfte 12 Stunden vor der Untersuchung keine Flüssigkeiten zu sich nehmen und wurde während der Untersuchung gebeten, durch den Mund zu atmen. Die Erhebung der Effekte auf das Durstempfinden wurde mittels einer numerischen Rating Skala (0 – 100) durchgeführt. Die Daten wurden mit einer Varianzanalyse mit Messwiederholungen (repeated measurement ANOVA) analysiert.

Resultate:

Lippenbefeuchtung war effektiver als intraorale Mundpflege und senkte die Durstintensität um bis zu 20%, wenn gleichzeitig 125 ml/h Infusion lief. Lippenbefeuchtung war effektiver als intraorale Mundpflege und senkte die Durstintensität um bis zu 18% auch bei Sham Infusion 12,5 ml/h.

Zusammenfassung:

Lippenbefeuchtung oder Intraorales Sprühen von kühlem Wasser kann Durst eher lindern als Infusionstherapie. Extrapoliert auf die Situation sterbender Patienten mit Durst betonen diese Ergebnisse die wichtige Rolle von Pflegenden, die eine effektive Mundpflege anbieten.