Diabetologie und Stoffwechsel 2022; 17(S 01): S14
DOI: 10.1055/s-0042-1746249
Abstracts | DDG
01. Freie Vorträge

Gestationsdiabetes mellitus (GDM) und COVID-19: Ergebnisse aus dem CRONOS-Register

Authors

  • Helmut Kleinwechter

    1   c/o diabetologikum kiel, Diabetes-Schwerpunktpraxis u. Schulungszentrum, Kiel, Germany
  • Katharina S. Weber

    2   Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Epidemiologie, Kiel, Germany
  • Nina Mingers

    3   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) Campus Kiel, Klinik für Geburtsmedizin und Gynäkologie, Kiel, Germany
  • Mario Rüdiger

    4   Medizinische Fakultät der Technischen Universität, Zentrum für Feto-Neonatale Gesundheit Sachsen, Dresden, Germany
  • Ulrich Pecks

    3   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) Campus Kiel, Klinik für Geburtsmedizin und Gynäkologie, Kiel, Germany
 

Fragestellung Kommt es bei Schwangeren mit COVID-19 durch eine Komplikation mit GDM zu einem schwereren Krankheitsverlauf für Mütter und Kinder als bei Schwangeren ohne Diabetes?

Material Und Methoden Die „COVID-19 Related Obstetric and Neonatal Outcome Study (CRONOS)“ ist eine register-basierte, multizentrische prospektive Beobachtungsstudie, die von der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin eingerichtet wurde. An CRONOS nehmen derzeit 115 deutsche Geburtenkliniken und die Universitätsklinik Linz/Österreich aktiv teil. Die deutschen Kliniken repräsentieren rund 30% aller Geburten des Jahrgangs 2020. Vom 3.4.2020 bis 24.8.2021 wurden 2650 Schwangere mit SARS-CoV-2-Infektion registriert. Analysiert wurden alle symptomatischen Fälle mit COVID-19, davon 1335 ohne GDM oder präexistenten Diabetes (DM) (Kontrollen) und 138 (9,4%) mit GDM, 58 davon (42%) mit Insulintherapie (Expositionen). Primärer, kombinierter mütterlicher Endpunkt: ITS-Aufnahme, Viruspneumonie oder O2-Supplementierung. Primärer, kombinierter fetaler/neonataler Endunkt: Totgeburt ab 24+0 SSW, neonataler Tod bis 7 Lebenstage oder Aufnahme auf der neonatalen ITS.

Ergebnisse Im Vergleich zu normgewichtigen Schwangeren ohne GDM oder DM führte ein GDM nach multipler Adjustierung zu einem schwereren Verlauf von COVID-19, wenn die Frauen übergewichtig (aOR 2,88; 95%-KI: 1,20; 6,91) oder adipös waren (aOR 2,52; 95%-KI: 1,14; 5,57). Zusätzlich zeigten Mütter mit GDM, einem BMI>25 kg/m2 und Insulintherapie einen schwereren Verlauf (aOR 3,02; 95%-KI: 1,37; 6,67). Einen ungünstigen Ausgang bei den Kindern fanden wir bei Müttern mit GDM und einem BMI>25 kg/m2 (aOR 2,33; 95%-KI: 1,18; 4,62).

Schlussfolgerung Schwangere Frauen mit COVID-19 und GDM zeigten einen schwereren Krankheitsverlauf, wenn sie perikonzeptionell übergewichtig oder adipös waren oder bei einem BMI>25 kg/m2 mit Insulin behandelt wurden.

Pecks U, Kuschel B, Mense L, et al. Pregnancy and SARS-CoV-2 infection in Germany – the CRONOS Registry. Dtsch Arztebl Int 2020; https://doi.org/10.3228/aztebl.2020.0841

Freie-Vorträge-Symposium IV



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
26. Mai 2022

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