Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Laryngorhinootologie 2022; 101(S 02): S136-S137
DOI: 10.1055/s-0042-1747491
Abstracts | DGHNOKHC
Otologie / Neurootologie / Audiologie: Tinnitus

Untersuchung der Feinstruktur-Hörschwelle bei Tinnitus-Betroffenen mit Normalgehör

Authors

  • Uwe Baumann

    1   Univ. HNO-Klinik Frankfurt, Schwerpunkt Audiologische Akustik Frankfurt
  • Felix Kirchfeld

    1   Univ. HNO-Klinik Frankfurt, Schwerpunkt Audiologische Akustik Frankfurt
 

Chronischer Tinnitus kann häufig mit einem Schallempfindungs-Hörverlust in zeitlichen Zusammenhang gebracht werden. Tinnitus kann aber auch bei normalhörenden Menschen auftreten und somit ohne nachvollziehbare Störung im Innenohr entstehen. In der vorliegenden Studie wurde geprüft, ob durch Feinstrukturaudiometrie oder hochauflösende Messung otoakustischer Emissionen Belege für innenohrbedingte Störungen gefunden werden können, die bei einer konventionellen manuellen Tonaudiometrie unentdeckt bleiben.

Methode Studienkohorte mit normalhörenden Probanden, Tinnitusprobanden (N=15) und Kontrollgruppe (N=14). Studieneinschluss nach Durchführung einer manuellen Reintonaudiometrie mit 11 Testfrequenzen bei maximalem Hörverlust 10 dB HL (eine Ausnahme maximal 15 dB HL toleriert). Békésy-Gleitfrequenzaudiometrie mit 794 Prüffrequenzen, Feinstruktur DPOAE Messung mit 36 Prüffrequenzen.

Ergebnisse Die Feinstrukturmessung deckte Hörverlustbereiche auf, die in der manuellen Reintonaudiometrie nicht abgebildet wurden. Diese „unentdeckten“ Hörverluste hätten zum Ausschluss von 12 von 29 Testpersonen (41,4%) geführt, wenn die Feinstruktur-Hörkurve als Inklusionskriterium verwendet worden wäre. Der Vergleich der mittleren Feinstruktur-Hörkurven beider Testgruppen zeigte einen mit etwa 4 dB signifikant geringeren Hörverlust in der Tinnitusgruppe (p<0,05) in 3 unterschiedlichen Prüffrequenzbereichen (1,5 kHz, 3 kHz, 7 kHz).

Schlussfolgerung Die Ergebnisse der Arbeit legen die Schlussfolgerung nahe, dass in bisherigen Studien mit normalhörenden Tinnitusprobanden möglicherweise ein unerkannter Hörverlust vorlag oder Probanden mit vormals überdurchschnittlichen Gehör eine dezente spontane Absenkung ihres Hörvermögens als Tinnitus-Pathogenese erfahren haben.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
24. Mai 2022

© 2022. The Author(s). This is an open access article published by Thieme under the terms of the Creative Commons Attribution-NonDerivative-NonCommercial-License, permitting copying and reproduction so long as the original work is given appropriate credit. Contents may not be used for commercial purposes, or adapted, remixed, transformed or built upon. (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/).

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany