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DOI: 10.1055/s-0042-1754310
Die standardisierte Versorgung des Hämo-Koagulo-Thorax mittels Videothorakoskopie (VATS).
Hintergrund In allen Leitlinien zum Thoraxtrauma ist die primäre Behandlung des traumatischen Hämo- oder Hämo-Koagulo-Thorax durch die Einlage einer Thoraxdrainage definiert. Die Rolle der Thoraxchirurgie und die Rolle der VATS spielt in den leitlinien nur eine untergeordnte Rolle.
Material und Methode Wir haben seit 05/2003 alle Patienten, die als Folge einem Trauma der Lunge, der Intercostalgefäßen, des Zwerchfells oder des Perikards einen Hämo-/Hämo-Koagulo-Thorax entwickelten, bei verdächtigem CT-Thoraxbefund auf einen nicht adäquat drainierten pleuralen Verhalt und /oder nicht ausgedehnte Lunge routinemäßig mittels VATS primär oder sekundär exploriert, um relevante Verletzungen auszuschließen UND um die Möglichkeit von Spätfolgen zu minimieren.
Patienten, die nach einer Operation, die nicht wegen eines Thoraxtraumas erfolgte und einen Hämothorax entwickelten, wurden bei der Analyse nicht ausgewertet
Ergebnis Im Zeitraum 05/2003 bis 12/2021 wurden insgesamt 24.765 Operationen in der Klinik für Thoraxchirurgie durchgeführt. Davon waren 1459 VATS-Eingriffe bei Patienten mit einem Hämo-/Hämo-Koagulo-Thorax. Ursachen waren Sturz (n = 301), Verkehrsunfall (n = 46), ärztlich iatrogen (n = 861), Messerstichverletzung ( n = 27), Schussverletzung (n = 14),Drainageeinlage mit Durchspießung (n = 81) und andere (n = 139). 1451 Patienten (99,45%) hatten initial eine Thoraxdrainage erhalten. Die durchschnittliche Operationsdauer betrug 56 Minuten. Die Krankenhausverweildauer betrug ø 8,4 d (1-131), die OP per VATS erfolgte ø am Tag 4 nach Trauma (0-23d), eine primäre OP erfolgte am Traumatag (n=22), eine ergänzende Minithorakotomie musste zweimal durchgeführt werden, eine Konversion zur Thorakotomie erfolgte bei n=16 Patienten. Ein zweiter Eingriff als Revision wegen einer chirurgischen Nachblutung war bei n=8 Fällen notwendig, eine Revision bei Gerinnungsstörungen bei n=6 Patienten. 19 Patienten verstarben trotz primär erfolgreicher VATS Behandlung an den Folgen des Traumas. An den Folgen der VATS-Operation verstarb kein Patient.
Schlussfolgerung Die Videothorakoskopie (VATS) ist ein schnelles, sicheres, komplikationsarmes Verfahren zur Behandlung eines posttraumatischen Hämo-/Hämo-Koagulothorax, für das nach der Analyse unserer Zahlen ein höherer Stellenwert in den Leitlinien des Thoraxtrauma diskutiert werden sollte.
Publication History
Article published online:
13 September 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
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Germany