Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0042-1754611
Genetische und klinische Risikofaktoren für postoperative Komplikationen nach Ileozökalresektion bei Morbus Crohn
Authors
Einleitung Etwa ein Drittel aller Morbus Crohn (MC) Patienten müssen sich im Krankheitsverlauf einer Operation unterziehen. Im Vergleich zu anderen gutartigen Erkrankungen ist die perioperative Morbidität bei MC hoch. Spezifische Polymorphismen des Nucleotide Oligomerization Domain2 (NOD2) – Gens wurden mit einem jüngeren Beginn der MC Erkrankung und dem Auftreten von Fisteln in Verbindung gebracht. Ob NOD2 Polymorphismen nützliche Prädiktoren für die postoperative Morbidität nach Ileozökalresektion (IZR) bei MC-Patienten sind, ist noch nicht abschließend geklärt.
Ziele Diese Arbeit untersucht die Rolle des Mutationsstatus von NOD2 und andere Risikofaktoren für das Auftreten postoperativer Komplikationen nach IZR bei MC spielen.
Methoden Die Daten von 138 Patienten, die sich einer IZR aufgrund ihres MC an einem akademischen Referenzzentrum unterzogen, wurden retrospektiv analysiert, einschließlich der Daten zu Single Nucleotide Polymorphisms (SNP) des NOD2-Gens. Es wurde eine uni- und multivariate Regressionsanalyse durchgeführt, um Faktoren zu identifizieren, die mit einem erhöhten Risiko für schwere postoperative Komplikationen verbunden sind.
Ergebnisse Von 114 Patienten (83%) war der NOD2-Mutationsstatus verfügbar. Von diesen hatten 60 (53%) einen NOD2-Wildtyp, während elf (10%) homozygot für die Hochrisiko-Variante p.Leu1007fsX1008 (rs2066847) waren. Schwere postoperative Komplikationen traten bei 28 Patienten (20%) auf. Bei 27 von ihnen (96%) handelte es sich um intraabdominale septische Komplikationen wie Anastomoseninsuffizienzen oder Abszesse. Männliches Geschlecht (p=0,035; OR 2,99), die Dauer der MC (Zeit von der Erstdiagnose der MC bis zur Operation; p=0,001; OR 1,009), frühere abdominale Operationen wegen MC (p=0,019; OR 3,14) und das Vorhandensein von Darmfisteln (p=0,035; OR 3,44) wurden als unabhängige Risikofaktoren für größere postoperative Komplikationen identifiziert. In n= 89/138 Fällen (64,5%) war ein Follow-Up von im Median 123 (12-864) Monaten möglich. Die Homozygotie für die NOD2-Hochrisikovariante p.Leu1007fsX1008 war nicht mit einer erhöhten postoperativen Morbidität assoziiert, weder perioperativ noch im langfristigen Krankheitsverlauf.
Schlussfolgerung Wir konnten unabhängige Risikofaktoren für größere postoperative Komplikationen nach IZR bei MC feststellen. Patienten mit der Hochrisikovariante p.Leu1007fsX1008 des NOD2-Gens wiesen jedoch keine erhöhte postoperative Morbidität im kurz- und langfristigen Verlauf auf.
Publication History
Article published online:
19 August 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany