Z Gastroenterol 2022; 60(08): e479
DOI: 10.1055/s-0042-1754724
Abstracts | DGVS/DGAV
Leber und Galle
Transplantation
Donnerstag, 15. September 2022, 14:55 – 16:15, Saal 5

Immunmonitoring mittels ELISPOT Assay zeigt eine reduzierte Effektor-T-Zell Immunität gegen CMV bei immunsupprimierten Patienten nach Lebertransplantation

Authors

  • PR Tepasse

    1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie, Hepatologie Endokrinologie und klinische Infektiologie, Münster, Deutschland
  • A-K Traska

    1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie, Hepatologie Endokrinologie und klinische Infektiologie, Münster, Deutschland
  • R Vollenberg

    1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie, Hepatologie Endokrinologie und klinische Infektiologie, Münster, Deutschland
  • C Wilms

    1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie, Hepatologie Endokrinologie und klinische Infektiologie, Münster, Deutschland
  • T Schomacher

    1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie, Hepatologie Endokrinologie und klinische Infektiologie, Münster, Deutschland
  • TM Nowacki

    1   Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik B für Gastroenterologie, Hepatologie Endokrinologie und klinische Infektiologie, Münster, Deutschland
    2   UKM Marienhospital Steinfurt, Abteilung Innere Medizin/Gastroenterologie, Steinfurt, Deutschland
 

Einleitung Infektionen mit Cytomegalieviren (CMV) sind häufige und ernste Komplikationen nach Transplantationen. Bei entsprechend immunsupprimierten Patienten nach einer Lebertransplantation kommt es meist zu einer Infektion des Transplantats. Dies kann zu einer Funktionsverschlechterung und Abstoßung führen.

Ziel Ziel dieser Studie war eine CMV spezifische Erfassung der antiviralen T-Zell- Immunität bei Patienten nach Lebertransplantation.

Methodik Von 47 konsekutiven Patienten nach Lebertransplantation wurden PBMC aus EDTA-Blut isoliert. Die antigenspezifische Sekretion von Interferon-g (IFN-g), wurde mittelsex vivoELISPOT Assay gemessen. Dabei wurden zwei immundominante Proteine von CMV (T-activated®​ immunodominant CMV IE-1 und pp65) sowie ein CMV Peptidpool als Antigen verwendet und die Frequenz von antigen-spezifischen T-Zellen bestimmt (gemessen als Stimulationsindex SI Median/Quartile über Medium Hintergrund) und mit Therapieparametern (Anzahl und Art der Immunsuppression) korreliert.

Ergebnisse CMV-reaktive T-Zellen fanden sich in unterschiedlicher Häufigkeit in Abhängigkeit der Immunsuppression. Dabei korrelierte sowohl die Anzahl der CMV reaktiven T-Zellen als auch die Anzahl der erkannten Antigene mit dem Ausmaß der Immunsuppression. Während Patienten mit einer immunsuppressiven Monotherapie (Mycophenolatmofetil oder Tarcrolimus oder Cyclosporin) hohe SIs zeigten (CMV Peptid Pool: 64,5 (4,4-414,8), IE-1: 27,0 (5,5-55,9), pp65: 19,5 (0,9-133,5), wiesen Patienten mit einer Tripeltherapie (Kombinationstherapie plus Steroid) deutlich weniger reaktive Effektor T-Zellen auf (CMV Peptid Pool: 0,5 (0,0-4,7), IE-1: 1,1 (0,1-5,0), pp65: 1,0 (0,0-2,1); Monotherapie vs. Tripeltherapie p< 0.05). Außerdem war mit zunehmender Immunsuppression die Anzahl der erkannten Antigene signifikant reduziert. So wurden bei Patienten mit einer Monotherapie bei 69,2% aller Patienten alle drei Antigene erkannt. Bei Patienten mit einer Trippeltherapie war dies nur bei 11,1% der Patienten der Fall, bei 77,8% der Patienten in dieser Gruppe wurde gar kein Antigen erkannt (p< 0.05).

Schlussfolgerung Unsere Daten unterstreichen die immunologische Bedeutung von CMV-Infektionen bei Organtransplantationen. Die Messung der IFN-g Sekretion im ELISPOT Assay erlaubt dabei die Identifikation einer T-Zell Immunantwort. Eine intensive Immunsuppression führt zu einer in Anzahl und Qualität reduzierten CMV-spezifischen T-Zell Immunität.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
19. August 2022

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